Indien blockiert 250 Internetseiten wegen Hassbildern
Weil sie nachbearbeitete Bilder verbreiteten, die angeblich Opfer von Massakern zeigen, hat Indiens Regierung mehr als 250 Internetseiten blockieren lassen. Die Bilder sollen eine Ursache fĂĽr die Massenflucht der vergangenen Tage sein.
Indien hat die Blockade von mehr als 250 Internetseiten angeordnet, weil darauf gepostete Bilder zu einer Massenpanik beigetragen haben sollen. Außerdem sei es für Handynutzer zwei Wochen lang nicht möglich, Massen-SMS zu versenden, berichtet Cnet. Laut der indischen Tageszeitung The Hindu wird den Websites vorgeworfen, mit nachbearbeiteten oder in einem falschen Kontext gezeigten Fotos bei vielen Indern die Angst vor Übergriffen geweckt zu haben. Tausende seien daraufhin aus ihrem Arbeits- oder Studienort geflohen. Die Bilder, die zum Beispiel angebliche Massakeropfer zeigen, seien über Plattformen wie Facebook, Twitter oder Youtube verbreitet worden.
Hintergrund der aktuellen Geschehnisse sind blutige Auseinandersetzungen im Nordosten Indiens, die seit Monaten immer wieder Menschenleben fordern. Wie die New York Times zusammengefasst hat, stehen sich dabei indigene Bodo und vielfach zugewanderte Muslime gegenĂĽber. Ende Juli seien nicht nur Dutzende Todesopfer zu beklagen gewesen, sondern auch mehr als 400.000 obdachlose FlĂĽchtlinge.
Anfang August kam es dann überall im Land unter Indern, die ursprünglich aus der Konfliktregion stammen, nun ihrerseits zu Angst vor Übergriffen als Vergeltung. Deshalb flüchteten Tausende von ihnen aus den Metropolen Pune, Bangalore und Chennai. Dazu hätten die Bilder ihren Teil beigetragen. Diese Massenflucht sei aber mittlerweile wieder abgeebbt, berichtet The Hindu weiter.
Als Verantwortliche hinter den Fotos hat die indische Regierung nach eigener Aussage eine Gruppe Pakistaner ausgemacht. Pakistans Innenminister Malik hat diese VorwĂĽrfe inzwischen zurĂĽckgewiesen und von seinem indischen Amtskollegen Shinde Beweise fĂĽr dessen Behauptungen verlangt. Sollte man diese erhalten, wĂĽrde man sich auch darum kĂĽmmern, so Malik weiter. (mho)