Innovationsforscher fordert freiere Nutzung von Mobilfunkfrequenzen
Arnd Weber vom Karlsruher Institut für Technologie sieht eine verfehlte Regulierungspolitik in Europa.
Arnd Weber, Innovationsforscher am Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse des Karlsruher Instituts für Technologie, sieht akute Defizite im europäischen Mobilfunkmarkt. "Die wichtigsten Innovationen sind in den letzten Jahren außerhalb von Europa entstanden, zum Beispiel das mobile Internet, das in Japan erfunden wurde", sagte der Mobilfunkexperte im Interview mit Technology Review. Dort hätten drei große Netzbetreiber ihre Techniken und Dienste jeweils selbst definieren können. "Und wenn der Netzbetreiber selbst entscheiden darf, welche Technologie er einkauft, kommt es zu einem starken Wettbewerb."
Angesichts dessen sei auch die aktuelle Regulierungspolitik in Europa verfehlt. "Unternehmen brauchen Frequenzbänder, auf denen sie machen können, was sie für rentabel halten. Und sie brauchen einen großen Markt. Das heißt: Wir brauchen EU-weite Lizenzen für alle Frequenzen." Auch lizenzfreie Dienste seien wichtig. "Gerade die WLAN-Nutzung im unregulierten Bereich war ja eine Überraschung. Als man dieses Frequenzband vor Jahren definiert hat, glaubte man zunächst, das ist so eine kleine Spielwiese für Anwendungen wie Garagenöffner oder Babyphones."
Die aktuell in Deutschland laufende Versteigerung neuer Frequenzen sei in diesem Sinne verfehlt. "Die jetzigen Regeln sind immer noch stark auf LTE und Wimax zugeschnitten. Ich bin mal gespannt, wie ein Unternehmen, das eine neue Technik auf diesen Bändern vermarkten will, damit klarkommt."
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(bsc)