Intel betätigt sich als Auftragsfertiger (Update)

Intel will hoch taktende FPGA-Chips des kleinen kalifornischen Entwicklers Achronix Semiconductor mit 22-Nanometer-Fertigungstechnik produzieren, unter anderem für Waffensysteme.

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Neues Betätigungsfeld für Intel: Der Halbleiter-Weltmarktführer wird Field-Programmable-Gate-Array-(FPGA-)Chips des kleinen kalifornischen Entwicklers Achronix Semiconductor mit 22-Nanometer-Fertigungstechnik produzieren. Zurzeit läuft in den weltweiten Intel-Fabs die Großserienfertigung von Prozessoren mit 45- und 32-nm-Strukturen sowie von Chipsätzen auch noch mit 65-nm-Strukturen. Der 22-nm-Prozess P1270 soll Ende 2011 für die Massenfertigung der "Ivy Bridge"-Prozessorgeneration zum Einsatz kommen.

Nun haben Achronix Semiconductor und Intel eine strategische Partnerschaft geschlossen, die auch den Rahmen bildet für die Fertigung des neuen FPGAs Speedster22i. Es soll Funktionen ermöglichen wie 10-, 40- und 100-Gigabit-Ethernet, SerDes-Schaltungen mit bis zu 28 GBit/s, PCI Express bis PCIe 3.0, DDR3-Speichercontroller bis DDR3-2133 und die Interlaken-Verbindung. Von Speedster22i gibt es eine High-Performance-Implementierung mit bis zu 1,5 GHz Taktfrequenz und eine High-Density-Ausführung mit höchstens 750 MHz. Achronix hat sich auf rekonfigurierbare Prozessoren mit asynchroner Logik, also ohne zentrales Taktsignal, spezialisiert.

Die Fertigung von in Kalifornien entwickelten FPGAs in US-amerikanischen Fabs von Intel ist für Rüstungstechnik und US-amerikanische Geheimdienste wichtig, wie die beiden Partner betonen: "Die Speedster22i-Plattform ermöglicht Applikationen, die eine komplette Fertigungskette in den USA benötigen". Außerdem hebt Achronix Semiconductor die Vorteile von Intels 22-nm-Technik im Vergleich zu nicht näher spezifizierten 28-nm-Fertigungsverfahren hervor. Diese Argumente zielen offenbar gegen Auftragsfertiger (Foundries) wie TSMC oder die IBM Alliance, zu der die mehrheitlich in arabischem Besitz befindliche Ex-AMD-Sparte Globalfoundries oder die koreanische Firma Samsung gehören. Die Fertigung in den USA ist auch ein Grund für den vergleichsweise häufigen Einsatz der PowerPC-Prozessoren von Freescale oder IBM in militärischen Anwendungen. Gemeinsam mit BAE Systems entwickelt Achronix auch eine 150-nm-Implementierung der 2008 vorgestellten Speedster-Plattform, die unempfindlich ist gegen ionisierende Strahlung, also gegen kosmische Strahlung oder Kernwaffenexplosionen.

In der Vergangenheit hat Intel sich zwar schon gelegentlich als Auftragsfertiger betätigt. (Update:) In den 90er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts hatte Intel PA-RISC-Prozessoren für HP produziert und sich bereit erklärt, die DEC-Alpha-Prozessoren herzustellen, doch die fertigte schließlich Samsung.

Außerdem will das Unternehmen künftig Systems-on-Chip (SoCs) für Dritte fertigen, in denen die eigenen Atom-Kerne stecken. Neu an der Partnerschaft mit Achronix ist aber, dass Intel einem anderen Unternehmen Zugriff auf die allerneueste Fertigungstechnik gewährt. (ciw)