Interaktives 3D in beliebigen Webseiten
Mit Hilfe der neuen Szenenbeschreibungssprache XML3D lassen sich beliebige Webseiten um interaktive und realistische 3D-Szenen erweitern.
- Kersten Auel
Die vom DFKI und dem Intel Visual Computing Institute an der Universität des Saarlandes entwickelte Beschreibungssprache XML3D ermöglicht es Webentwicklern, klassische HTML-Seiten um 3D-Fähigkeiten zu erweitern. Dafür hat das Forscherteam um Professor Philipp Slusallek einen Satz neuer HTML-Elemente entwickelt, die sich über einen Namensraum in die Webanwendung einbinden lassen. Die HTML-Objekte der 3D-Szene befinden sich im Document Object Model (DOM) des Webbrowsers und sind daher bei Bedarf leicht änderbar. Das Nachladen von Teilen einer 3D-Szene erfolgt über AJAX. Das Design kann der Entwickler über CSS anpassen.
Um 3D-Szenen schnell und realistisch darstellen zu können, unterstützt die Grafik-Engine neben dem Rasterisierungsverfahren das von Slusallek und seinem Team entwickelte und inzwischen zur Marktreife gebrachte Echtzeit-Raytracing. Die portable Shader-Beschreibung AnySL soll garantieren, dass der Webbrowser optische Materialeigenschaften auf beliebigen Ausgabegeräten richtig umsetzt. Zwar können auf WebKit basierende Browser wie Safari oder Chrome sowie Firefox aufgrund ihrer WebGL-Implementierung ebenfalls 3D-Szenen darstellen, dies allerdings, so die Saarbrückener Forscher, nicht in der gleichen Qualität.
XML3D soll sich in beliebigen Webbrowsern nutzen lassen sowie künftig als Bibliothek und über ein Software Development Kit (SDK) für die gängigen Betriebssysteme zur Integration in kommerziellen und Open-Source-Anwendungen zur Verfügung stehen.
Mit der neuen Technik entwickelte Webanwendungen aus den Bereichen Architektur, Stadtplanung, Geschichte und Produktvermarktung zeigen die Forscher auf der CeBIT in Halle 9 am Stand B43. (ka)