Internet-Handel treibt Paketversand in die Höhe
Deutschland im Päckchenfieber: Neun Millionen Paketsendungen werden täglich ausgeliefert, die Branche rechnet mit beschleunigtem Wachstum. Die Deutsche Post reagiert mit dem Angebot privater Paketkästen.
Der ungebrochene Boom bei den Internet-Versandhändlern verschafft Paketdiensten und Spediteuren immer mehr Aufträge. Der Branchenumsatz in Deutschland erhöhte sich im vergangenen Jahr um 3,4 Prozent auf 16,1 Milliarden Euro, wie der Bundesverband Internationaler Express- und Kurierdienste (BIEK) am Dienstag in Berlin mitteilte.
Es wurden 2,66 Milliarden Pakete, Express- und Kuriersendungen auf den Weg gebracht, das sind 3,8 Prozent mehr als 2012. "Das bedeutet, dass an jedem Arbeitstag 9 Millionen Sendungen ausgeliefert werden", sagte Verbandspräsident Gunnar Uldall. Die Zahl der Pakete erhöhte sich um 5,0 Prozent, die der Express- und Kuriersendungen lediglich um 1,9 Prozent.
Wachstumstreiber Online-Bestellungen
Nach der Prognose der Verbands wird sich das Wachstum noch beschleunigen. Die Zahl der Sendungen dürfte demnach in diesem Jahr um 3,5 Prozent steigen. In den folgenden vier Jahren bis 2018 geht die BIEK-Prognose sogar von einem Plus von 4,3 Prozent jährlich aus.
Wachstumstreiber sind die Bestellungen privater Kunden bei großen Internet-Versandhäusern mit einer breiten Palette von Produkten. "Aber es sind nicht nur Konsumgüter, die verschickt werden", sagte Uldall. Auch zwischen Unternehmen würden mehr Pakete und Expresssendungen versandt. Der Präsident nannte Ersatzteile für die Industrie oder medizinische Geräte als Beispiele. So seien im vorigen Jahr allein 65 000 Herzschrittmacher an Krankenhäuser geliefert worden.
Der eigene Paketkasten
Bei der Deutschen Post hat man auf den Trend reagiert: Seit Montag können sich Kunden in ganz Deutschland einen eigenen Paketkasten kaufen oder mieten, in dem DHL dann Pakete zustellt. Das Angebot richtet sich vor allem an Besitzer von Ein- oder Zweifamilienhäusern, aber auch Bewohner von Mehrfamilienhäusern sollen zum Zug kommen können, sofern genug Platz für die Aufstellung des eigenen Kastens vorhanden ist.
Für den Kauf der Basisvariante werden 99 Euro fällig, bei der Mietvariante monatlich 1,99 Euro. Dabei soll nicht nur der Empfang, sondern auch der Versand von Retouren oder bereits frankierten Paketen möglich sein. Dafür müssen die Kunden online einen Auftrag erteilen, der DHL-Zusteller holt dann das Paket aus dem Kasten ab. (mit Material der dpa) / (axk)