Internet of Wild Things: Daten-Expedition entlang des Okavango
Eine Forschungsexpedition von National Geographic hat auf einer 90-tägigen Reise den afrikanischen Fluss Okavango entlang die Wildnis mit Sensoren gespickt – die Daten gibt es komplett online.
Fällt das Schlagwort vom Internet der Dinge (Internet of Things, IoT), denken viele eher an komfortsteigernde Geräte wie den Bestellknopf für Pizza und Taxi oder Kühlschränke mit Internetanschluss. Die Technik dahinter lässt sich allerdings auch für ganz anders geartete Projekte verwenden, etwa für Natur- und Umweltforschung. Eine 31-köpfige Expedition, organisiert von der National Geographic Society aus den USA, hat jetzt über eine Länge von 1000 Meilen (rund 1600 km) den afrikanischen Fluss Okavango bereist und untersucht.
Sensor-Boxen
Um unterwegs nicht von Hand Messungen durchführen und die Ergebnisse notieren zu müssen, hat der leitende Techniker der Expedition, der Raumfahrtingenieur Shah Selbe, Sensorboxen konstruiert. In diesen stecken jeweils ein Arduino und ein XBee-Modul für die Datenübertragung – eine ähnliche Kombination ist kürzlich von der NASA zu Testzwecken ins All geschossen worden. Schließlich stecken in jeder Box noch diverse Sensoren, die etwa Wasserqualität, Fließgeschwindigkeit, Salzgehalt, Lufttemperatur und Druck messen. Die Boxen werden über Solarzellen im Deckel mit Energie versorgt und übertragen ihre Daten an einen lokalen Hub, der aus einem Raspberry Pi besteht. Dieser verarbeitet und bündelt die Daten von den verteilten Boxen und schickt sie auf einen Server.
Die Sensorboxen wurden flächendeckend im Okavango-Delta verteilt und sollen bei der dauerhaften Kontrolle der Umweltbedingungen dort helfen. Der Okavango entspringt in Angola, fließt durch Namibia und verzweigt sich in Botswana zu einem Binnendelta, das in der Kalahari versickert. Dieses Gebiet gilt als eine der letzten unberührten Feuchtbiotope des Planeten und wurde von der UNESCO als Welterbe eingestuft.
Online dabei
Während die Expedition unterwegs war, um ihre Boxen zu platzieren, hat sie außerdem ihren GPS-Track aufgezeichnet, viele Fotos gemacht, Videos gedreht und Tonaufnahmen angefertigt. Das gesamte Material ist auf der Webseite der Expedition sowie auf Diensten wie Instagram und Soundcloud zugänglich. Darüber hinaus sind sämtliche Daten über eine eigene API abrufbar, die auf der Expeditions-Webseite dokumentiert ist. Die Idee: Wer möchte, soll mit den Daten arbeiten und zum Beispiel eigene Visualisierungen programmieren können. Wie das aussehen könnte, zeigt etwa ein Video von Jer Thorp: Der Datenvisualisierungs-Spezialist hat die Expedition mitgemacht und mit Hilfe der Programmiersprache Processing vorab einige Beispieldaten mal in bewegte Bilder umgesetzt.
(pek)