Kälteempfindliche Displays

Wer derzeit drauĂźen unterwegs ist, sollte auf sein elektronisches Equipment achtgeben: Handy, MP3-Player & Co leiden unter den extremen Temperaturen.

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Wer derzeit draußen unterwegs ist, sollte auf sein elektronisches Equipment achtgeben: Handy, MP3-Player & Co leiden unter den extremen Temperaturen. Die Displays der Mobilgeräte reagieren draußen deutlich träger als im warmen Innenraum, auch die Farben können schon mal danebengehen. Grund: Die Viskosität der Flüssigkristalle und weitere Parameter wie der Dielektrizitätskoeffizient verändern sich. Dadurch bewegen sich die Moleküle im elektrischen Feld zunehmend lahmer, die Schaltzeiten werden länger. Im Extremfall verharren die Moleküle in einem undefinierten Zustand, und der Displayinhalt ist nicht mehr ablesbar. Auch die LCD-Beleuchtung kann unter der Kälte leiden: Die Lichtstärke nimmt dann ab, die Farbtemperatur verändert sich.

Die Effekte sind im Allgemeinen reversibel. Wenn es zu kalt wird, kann ein Gerät allerdings trotzdem Schaden nehmen, etwa wenn sich aufgrund großer Temperaturunterschiede Feuchtigkeit im Innern absetzt und zu Korrosion an Kontakten respektive auf der Platine führt. Vermeintlich feucht gewordene Geräte kann man vorsichtig mit dem Fön (keinesfalls heiß, sondern kalt oder allenfalls handwarm) trocknen oder man stellt sie aufrecht und setzt sie warmer Zugluft aus. Für etliche Mobilgeräte ist nur eine Betriebstemperatur von 0 bis 30 Grad spezifiziert, einige halten bis minus 10 und plus 50 Grad aus. Deshalb trägt man MP3-Player und Handy derzeit besser nah am Körper, als sie beim Radfahren außen an den Rucksack zu klippen.

Ausgeschaltet gelagert sollen Mobilgeräte wie beispielsweise Apples iPhone auch minus 20 Grad standhalten – wenns arg kalt wird, schaltet man die Gadgets also vorsichtshalber ab. Die Akkus der Mobilgeräte vertragen die extremen Temperaturen ebenfalls nicht gut: Die Akkulaufzeit geht in die Knie, und im schlimmsten Fall bleibt der Saft ganz weg. Dann hilft nur der Weg ins Warme.

Die in Fahrzeuge eingebauten Displays sollten übrigens auch bei extremer Kälte zuverlässig reagieren, denn hier gelten deutlich schärfere Spezifikationen. Für Autos werden üblicherweise Betriebstemperaturen von etwa minus 40 bis plus 85 Grad vorausgesetzt. Temponadel, Tankanzeige und Drehzahlmesser sollten also auch bei den aktuellen Nachttemperaturen einwandfrei funktionieren. Das Autoradio könnte nach dem Start dagegen nur langsam anfangen zu leuchten – es zählt nicht zu den entscheidenden sprich überlebenswichtigen Anzeigen im Auto und wird deshalb meist großzügiger spezifiziert. Wer hier besonders vorsichtig sein will, wartet mit der Musik einfach ab, bis es im Auto etwas wärmer ist. Die Lagertemperaturen – ausgeschaltet ohne Stromzufuhr – dürften auch bei den Autoradios bis in deutlich zweistellige Minusgrade reichen; kaputtgehen sollte derzeit also nichts. (uk)