Khronos veröffentlicht Spezifikation zum Laden und Übermitteln von 3D-Inhalten
Geht es nach dem Industriekonsortium, soll das GL Transmission Format, kurz glTF, für dreidimensionale Inhalte das werden, was JPEG und MP3 für Bilder und Musik sind.
- Julia Schmidt
Die Khronos Group hat die Fertigstellung von Version 1.0 ihres lizenzfreien glTF-Formats zur Übermittlung von 3D-Inhalten bekanntgegeben. Mit ihm sollen sich sowohl die Größe von 3D-Modellen und -Szenen als auch ihr Bearbeitungsaufwand zur Laufzeit verringern lassen. Darüber hinaus spezifiziert der Standard ein gemeinsames Veröffentlichungsformat für Werkzeuge und Dienste, die dreidimensionale Inhalte erzeugen.
Mit anderen gängigen Formaten wie dem bei Sony entwickelte COLLADA ließen sich zwar ebenfalls Assets austauschen, allerdings seien sie nicht für das Herunterladen oder effiziente Laden in andere Programme optimiert. Da zudem viele Anwendungen mit eigenen Zwischenformaten arbeiten, könnten Tools derzeit keine standardisierten Modelle erzeugen, die sich anderweitig weiterverwenden ließen.
Aktueller Stand und Erweiterbarkeit
glTF soll laut seiner Schöpfer als Brücke zwischen Werkzeugen zum Erstellen von 3D-Inhalten und WebGL-, OpenGL- und OpenGL-ES-Anwendungen dienen. Es umfasst ein anbieter- und laufzeitunabhängiges Format, das eine leicht zu parsende Szenenbeschreibung in JSON mit einer für das Material kombiniert. Letztere kann unter anderem binäre Geometrien, Texturen und Animationen referenzieren. In glTF gespeicherte Objekte lassen sich wohl schnell in WebGL-Anwendungen laden, wo sie sich zum Erstellen hierarchischer Szenen mit Knoten, Meshes und Kameras nutzen lassen sollen.
Da sich 3D-Modelle und ähnliches in vielen unterschiedlichen Szenarien einsetzen lassen, ist das Format erweiterbar konzipiert. Mit der Freigabe zur Ratifizierung steht daher auch eine erste Erweiterungen für raumbezogene Anwendungen zur Verfügung. Das Fraunhofer IGD und das MPEG-Konsortium arbeiten darüber hinaus an Extensions für sehr große 3D-CAD-Modelle und 3D-Mesh-Kompression. Die Spezifikation ist auf GitHub zu finden. Zudem stehen dort neben einigen Loadern für WebGL-Engines auch Werkzeuge zum Umwandeln von COLLADA in glTF und ähnliche Aufgaben zur Verfügung. (jul)