Klimaforschung: CryoSat-2 protokolliert rapiden EisrĂĽckgang

Aufnahmen des ESA-Satelliten CryoSat-2 belegen, wie stark die grönländische Eisschmelze in den letzten vier Jahren zunahm. Fünf schmelzende Gletscher tragen signifikant zum globalen Anstieg des Meeresspiegels bei.

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CryoSat-2

Seit seinem Start vor sechs Jahren beobachtet CryoSat-2 das Schmelzen der grönländischen Gletscher.

(Bild: ESA/AOES Medialab)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Gerald Himmelein

Nach der Auswertung der Bilddaten des Satelliten CryoSat-2 sind Wissenschaftler zu deutlichen Schlussfolgerungen gekommen. Im Zeitraum von 2011 bis 2014 hat die grönländische Eisschmelze demnach doppelt so stark zum Anstieg des Meeresspiegels beigetragen wie in den 20 Jahren zuvor.

CryoSat-2 wurde 2010 von der europäischen Raumfahrtbehörde ESA in eine Erdumlaufbahn geschossen, um die Eismassen an den Polen zu vermessen. Hierfür kommt ein Radar-Altimeter zum Einsatz, das die Veränderungen der Oberflächenhöhe auf den Zentimeter genau registriert. Daraus lassen sich hochgenaue Volumenänderungen aufzeichnen.

Einer in der Zeitschrift Geophysical Research Letters veröffentlichten Studie zufolge belegen die Aufnahmen von CryoSat-2 eindeutig, wie stark die Eisschmelze in Grönland zunimmt. Demnach haben die dortigen Gletscher zwischen 2011 und 2014 eine Billion Tonnen Eis verloren. Das entspricht einem Anstieg des Meeresspiegels um 0,75 Millimeter im Jahr. Damit trug Grönland in diesen Jahren allein 10 Prozent zum Anstieg des Meeresspiegels bei.

Die Forscher um Dr. Malcolm McMillan vom UK Centre for Polar Observation and Modelling an der Universität Leeds kombinierten die CryoSat-Daten mit einem regionalen Klimamodell. Die Ergebnisse sollen zu 98 Prozent mit den Ergebnissen der US-amerikanischen NASA übereinstimmen. Deren GRACE-Mission (Gravity Recovery And Climate Experiment) vermisst die Pole bereits seit 2002 mit zwei Satelliten.

McMillan zufolge gebe es im jährlichen Eisrückgang große Variationen, wobei die außerordentlich hohen Sommertemperaturen 2012 die größte Ausdünnung der Gletscher hervorgerufen haben. Dem Alfred-Wegener-Institut zufolge legen die aktuellen Messungen von CryoSat-2 nahe, dass es 2016 zu ähnlich hohen Meereisverlusten kommen wird wie im Rekordsommer vor vier Jahren.

[Update 18.07.2016 12:26]:

Die ESA hat die Angaben zum Umfang der Eisschmelze mittlerweile korrigiert: Zwischen 2011 und 2014 hat Grönland demnach eine Billion Tonnen Eis verloren, nicht eine Trillion Tonnen. Die Angaben im Artikel wurden entsprechend korrigiert. (ghi)