Kondomfabrik als Exportschlager
Ein deutscher Unternehmer verkauft komplette Produktionsstätten für Verhütungsmittel, die in jedem Land der Welt aufgebaut werden können.
Sex gibt es überall – das ist die Geschäftsgrundlage von Klaus Richter. Dennoch leitet der 56 Jahre alte Sozialwissenschaftler sein Unternehmen Richter Hi-Tech von der Halbinsel Malaysia aus, weil dort die Produktionsbedingungen ideal seien, wie er sagt. Kondomfabriken als Versandartikel, das ist Richters Geschäft: Über 100 Anlagen hat seine Firma bisher produziert und über Penangs Containerhafen verschifft, unter anderem nach Indien, Thailand und Mexiko, berichtet Technology Review in der aktuellen Ausgabe 10/09 (hier online portokostenfrei zu bestellen oder am Kiosk).
Mehr als zwei Container braucht es dazu nicht: Auf jeweils nur 28 Quadratmeter befördern die beiden Transportbehälter zusammen eine komplette Kondomfabrik. Und das geht so: Ein Projekt für Brasilien hat Richter beispielsweise mit rund einer Million US-Dollar vorfinanziert. Seit einem Jahr arbeiten seine Beschäftigten an der mobilen Gummi-Fabrik, noch am Vortag haben sie emsig geschweißt, geschliffen und lackiert. Am vorgesehenen Standort werde seine Mannschaft, so erklärt er, die Anlage innerhalb von nur zehn Tagen aufstellen und in Betrieb nehmen.
Das schnelle Ausrichten und Verschrauben der Rahmensegmente, das Einsetzen der Kunststoff-Laufschienen für die Kondomkette, die Verdrahtung des Systems und die anschließenden Testläufe – dahinter steckt eine gehörige Portion an technischem Wissen. Es gründet auf fast 90 Jahren Erfahrung, die Richters Familie sich als Produzent von Präservativen über Generationen hinweg erarbeitet hat. Selbst bekannte Marken wie "Blausiegel" lassen sich zu ihnen zurückverfolgen.
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(bsc)