Konstruieren in 3D mit SketchUp 2014
Das 3D-Entwurfsprogramm aktualisiert seine Programmierschnittstelle auf Ruby 2.0, rüstet sich für Gebäudedatenmodellierung und soll schneller Schatten rendern. Und: Die Make-Version bleibt weiter kostenlos.
Nach Jahren gibt es endlich mal wieder ein neues Zeichenwerkzeug bei SketchUp: Kreisbögen lassen sich jetzt zeichnen, indem der Nutzer mit dem ersten Klick den Mittelpunkt markiert, mit dem zweiten den Anfang des Bogens und mit dem dritten Klick dessen Ende. Das ist in vielen Fällen praktischer als die bisherige Methode, erst Anfang und Ende des Bogens zu markieren und dann mit der Maus die Krümmung zu bestimmen. Für die anderen Fälle steht die alte Methode weiterhin zur Verfügung.
Davon abgesehen unterscheidet sich die aktuelle SketchUp-Version von ihrer Vorgängerin vor allem durch die neue Figur neben dem Koordinaten-Nullpunkt. Seit vielen Versionen verewigt das Entwickler-Team dort jemanden aus den eigenen Reihen, abwechselnd Männer und Frauen – in Version 2014 löst Sophie ihren Vorgänger Derrick ab. Die wirklichen Veränderungen spielen sich bei SketchUp schon länger hinter den Kulissen ab – wie jetzt die Aktualisierung des Erweiterungs-API auf Ruby 2.0 – oder betreffen Werkzeuge und Dienste drumherum.
So wurde für die aktuelle Version 2014 die Online-Modellsammlung namens 3D-Galerie komplett neu gestaltet. Sie hat ihren Ursprung in jener Phase der SketchUp-Historie, als die Software Google gehörte und seinerzeit unter anderem für Gebäudemodelle für Google Earth gedacht war. Die neue 3D-Galerie zeigt für alle dort aufgelisteten 3D-Objekte eine interaktiv schwenkbare WebGL-Vorschau an und enthält zunehmend Kataloge von Möbelherstellern und Sanitäranbietern. Eigene SketchUp-Dateien lassen sich jetzt nicht nur aus dem 3D-Programm heraus in die Galerie hochladen, sondern auch direkt über den Browser. Das Limit für die Dateigröße hat der Hersteller Trimble von bisher 10 MByte auf 50 MByte hochgesetzt.
Unter dem Namen SketchUp Make bleibt eine funktionsreduzierte Fassung für den privaten Gebrauch kostenlos. Leider lässt sich SketchUp nach wie vor nicht direkt als solche Gratis-Ausgabe installieren, sondern besteht darauf, acht Stunden als Pro-Testversion zu laufen. So wandern zunächst unweigerlich auch die beiden Ergänzungsprogramme LayOut und Style Builder mit auf die Festplatte.
LayOut widmet sich der Dokumentation, Präsentation und 2D-Umsetzung der dreidimensionalen Entwürfe. Automatisch in Vorlagen eingefügter Text etwa für das Datum oder den Projektnamen sollen Zeit sparen, Vektorgrafik-Darstellungen und Schattenwürfe komplexer Objekte soll Version 2014 bis zu 15 mal so schnell berechnen wie die Vorversion. Ein neues Metadaten-Werkzeug soll helfen, Komponenten im SketchUp-Modell als architekturtypische Objekte wie Wände, Platten, Dächer oder Fenster zu klassifizieren. Die Metadaten können im IFC-Standard gespeichert und so mit Software zur Gebäudedatenmodellierung (BIM) genutzt werden.
SketchUp 2014 läuft unter Windows von XP bis 8 sowie unter Mac OS X ab 10.7. Die Pro-Version kostet 537 Euro. Wer bereits eine Lizenz für die Vorversion SketchUp Pro 2013 besitzt, bekommt das Update auf Version 2014 gratis, von älteren Versionen kostet es 87 Euro. Für Bildungseinrichtungen gelten gesonderte Konditionen. Wer SketchUp-Dateien nicht bearbeiten, sondern lediglich betrachten will, kann sich auch einen schlanken kostenlosen Viewer installieren. (pek)