Kreditkarten-MassenrĂĽckruf fast abgeschlossen [Update]

Die deutsche Kreditwirtschaft hat nach eigenen Angaben den Umtausch tausender potenziell durch Datenklau gefährdeter Karten abgeschlossen. Laut dpa hat es auch erste Unregelmäßigkeiten gegeben.

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Der Umtausch von potenziell gefährdeten Kreditkarten ist in Deutschland weitgehend abgeschlossen. Das hat der Interessenverband Zentraler Kreditausschus (ZKA) am heutigen Donnerstag mitgeteilt. Wie bereits gegenüber heise online betont der ZKA erneut, dass die Aktion "vorrangig" eine Vorsichtsmaßnahme und ein Routinevorgang sei.

Möglicherweise geschieht der massenhafte Umtausch aber nicht nur vorsorglich. Laut einem dpa-Bericht hat die Postbank, die 37.000 Karten zurückholt, bei ihren Kunden erste Unregelmäßigkeiten festgestellt. Es handele sich bisher nur "um ein geringes Maß", sagte demnach ein Postbank-Sprecher. Die Karten der betroffenen Kunden seien gesperrt und ausgetauscht worden.

Alle deutschen Banken und Sparkassen haben die Überwachung der betroffenen Karten deutlich verschärft, teilte der ZKA mit, in dem die fünf Spitzenverbände der deutschen Kreditwirtschaft zusammengeschlossen sind. Das schränke eventuelle Missbrauchsmöglichkeiten weiter ein. "Sollten den Kunden Schäden aus diesen Manipulationen entstanden sein, haften sie wie gewöhnlich dafür nicht."

Die deutsche Kreditwirtschaft hatte die Rückrufaktion gestartet, nachdem die Anbieter Visa und Mastercard vor einem möglichen Datendiebstahl bei einem spanischen Kartenprozessor gewarnt hatten. Um welches Unternehmen es sich handelt und ob dort Daten von einem Mitarbeiter entwendet oder von Eindringlingen abzogen wurden, ist noch nicht bekannt. Betroffen sein können Kunden, die ihre Karte zwischen Juli und November 2009 eingesetzt haben, schreibt die Financial Times Deutschland.

Bereits vor einigen Tagen war in lokalen Zeitungen über einzelne Aktionen berichtet worden, das ganze Ausmaß wurde aber erst langsam deutlich. Allein bei den Sparkassen seien 190.000 Karteninhaber betroffen, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Inzwischen soll es auch Betrugsfälle in Österreich und der Schweiz gegeben haben, wird aus Spanien berichtet.

[Update: Auch die Computer-Bild berichtet in einer Pressemitteilung aus Anlass des Massenrückrufs, dass "die Angst vor Datenmissbrauch nicht unbegründet ist". Der Zeitschrift sind laut eigener Darstellung von einem eigens für Testzwecke eingerichteten Kreditkartenkonto 4400 Euro abhanden gekommen. Betrüger seien an die Kreditkartendaten gelangt und hätten damit in einem italienischen Online-Reisebüro bezahlt.]

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) weist darauf hin, dass Visa und Mastercard die Kreditinstitute schon vor vier Wochen darüber informiert hätten, welche Karten betroffen sind. Es sei aber nicht davon auszugehen, dass alle Bankkunden ausreichend unterrichtet wurden. Verbraucher sollten deshalb bei den Banken nachfragen, ob ihre Kreditkarte betroffen ist und ihre Abrechnungen genau kontrollieren.

Siehe dazu in Telepolis:

(anw)