LIDAR: offenes Dateiformat LAS in Bedrängnis

Zum Speichern von Laserscans etwa zur Gebäudevermessung ist das offene Dateiformat LAS verbreitet. Geowissenschaftler aus aller Welt werfen jetzt dem Softwarehaus Esri vor, es wolle dieses Format mit proprietären Erweiterungen aus dem Markt drängen.

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Von
  • Hans-Peter Schüler

In einem offenen Brief fordern 35 Aktivisten, darunter prominente Mitglieder des Open Geospatial Consortium und des WorldWind-Projekts der NASA, das Softwarehaus Esri zur Kooperation im Interesse offener Dateistandards auf. Stein des Anstoßes ist das etablierte offene Format LAS zur Speicherung von 3D-Punktwolken. Das seit dem Jahr 2003 kontinuierlich weiter entwickelte Format dient als Standard, um die Rohdaten aus Laserscans (Lidar) zur Land- und Gebäudevermessung anwendungsübergreifend auszutauschen.

Esri, das mit seinen kommerziellen Geoinformationssystemen einen weltweiten Marktanteil von mindestens 40 Prozent halten soll, propagiert für die Ablage von Scan-Daten aber mittlerweile das hauseigene, proprietäre Format "optimized LAS". Es soll Mängel des Ursprungsformats – großen Platzbedarf durch unkomprimierte Datenspeicherung und schlechte Unterstützung bei wahlfreien Zugriff auf einzelne Datensätze – beheben.

Die LAS-Anhänger bringen dagegen vor, die Vorteile des optimized LAS wären mit recht einfachen Mitteln auch in LAS nachzurüsten. Es gebe bereits die quelloffene Bibliothek LASzip, mit der sich LAS-Dateien verlustfrei auf ein Zwanzigstel des ursprünglichen Umfangs verdichten ließen, und experimentell habe man auch schon LAS-Dateien mit umsortierten Datensätzen erzeugt, mit denen wahlfreie Zugriffe schneller gelängen.

Zwar gibt es von Esri ein Windows-Programm, das Dateien von LAS nach optimized LAS und zurück umwandeln kann. Doch dessen Lizenz lässt es nicht zu, die entsprechenden Funktionen in andere Anwendungen einzubinden. Die Verfasser des offenen Briefs verlangen deshalb, dass Esri zusammen mit dem OGC einen offenen Standard für Dokumente mit Lidar-Punktwolken erarbeitet.

Eine Stellungnahme von Esri ist wegen der Tageszeitverschiebung zur Zentrale in Kalifornien noch nicht verfügbar. Wir werden diese so bald wie möglich nachliefern. (hps)