Lebensmittelherstellung mit Öko-Touch
Maschinenbauer bemühen sich, den Energieverbrauch von Großanlagen zu reduzieren - damit dem Genießer ein grünes Gewissen bleibt.
Um Bier zu brauen, benötigt man Wasser, Malz, Hopfen, etwas Zeit, viel Leidenschaft und – was in der Aufzählung gern vergessen wird – jede Menge Energie. Schon die Wärmenachfrage ist erheblich: Eine durchschnittliche Brauerei mit einer Jahresproduktion von einer Million Hektolitern verbraucht etwa so viel Wärme pro Jahr wie 1000 Einfamilienhäuser im selben Zeitraum. Und ihr Strombedarf liegt noch höher: Mit der notwendigen Strommenge könnte man rund 2000 Durchschnittshäuser ein Jahr lang versorgen, berichtet Technology Review in einer Analyse zum Thema Ökologie in der Lebensmittelproduktion in seiner Online-Ausgabe.
Nicht nur die Umwelt würde von energieeffizienteren Brauprozessen profitieren. "Vor dem Hintergrund stetig steigender Öl-, Gas- und damit Strompreise entscheiden solche Energiespar-Technologien darüber, ob eine Brauerei wirtschaftlich geführt werden kann", sagt Ralph Schneid, Produktmanager und Entwickler von Brauereitechnologie bei der bayerischen Krones AG. Der Experte und seine Kollegen von dem auf Anlagenbau rund um die Herstellung und Abfüllung von Getränken spezialisierten Unternehmen arbeiten daher daran, dem Bier seinen Energiedurst auszutreiben. Die Krones-Ingenieure setzen beim Herz der Brauerei an, dem Würzekochsystem. Enorme 70 Prozent der insgesamt zum Bierbrauen benötigten Energie frisst dieser Prozess.
Mit ihren erfolgreichen Bemühungen um Ressourcen schonende Lösungen sind die Bierbrauer bereits da angelangt, wo sich viele andere Zweige der Lebensmitteltechnologie noch hinbewegen wollen. Erheblicher Bedarf, Energie zu sparen, besteht zum Beispiel auch in der Königsdisziplin der industriellen Kartoffelverarbeitung, der Pommes-frites-Produktion. "Viele Anlagen sind mehr als 30 Jahre alt und gehen mit der anfallenden Wärme unnötig verschwenderisch um", sagt Wim Hartsema, Entwicklungsingenieur bei der BMA Nederland, einer Tochtergesellschaft der Braunschweigischen Maschinenbauanstalt (BMA). Der Spezialanlagenbauer stellte erst kürzlich eine neue Vakuumfritteuse für Acrylamid-arme Chips vor. Derzeit arbeite man an einer auf Verbrauchsoptimierung getrimmten Pommes-frites-Produktion, sagt Hartsema.
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(bsc)