Leipziger Buchmesse: Klassischer Buchhandel wieder selbstbewusst

Zur Leipziger Buchmesse ist die Stimmung in der Buchbranche gut. Die lange kriselnden Buchhandlungen melden Umsatzzuwächse. Sie sehen sich für die Auseinandersetzung mit den Internet-Versendern gerüstet.

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Von
  • Birgit Zimmermann
  • dpa

Der klassische Buchhandel sieht sich nach mehreren Krisenjahren im Kampf mit der Internet-Konkurrenz gestärkt und geht optimistisch in die Leipziger Buchmesse. Im vergangenen Jahr habe der traditionelle Buchhandel um 0,9 Prozent zugelegt. Dieser Aufwärtstrend habe sich auch Anfang 2014 fortgesetzt, sagte Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, am Mittwoch in Leipzig.

Feierliche Eröffnung der Buchmesse im Leipziger Gewandhaus

(Bild: Leipziger Buchmesse)

Die "eigentliche Sensation" dabei sei, dass der lange totgesagte klassische Buchhandel wieder die Nase vor dem Online-Handel habe. Dessen Umsätze gingen um rund 2 Prozent zurück. Aus Sicht des Börsenvereins könnten die Erfahrungen des Buchhandels ein Vorbild für den gesamten Einzelhandel sein, der unter der Internet-Konkurrenz leidet.

Auf der Leipziger Buchmesse präsentieren sich vom 13. bis 16. März insgesamt 2194 Aussteller aus 42 Ländern. Das Frühlingstreffen der Buchbranche wird begleitet von Europas größtem Lesefestival "Leipzig liest" mit rund 3000 Autoren und Mitwirkenden. Gastland der Buchmesse ist in diesem Jahr die Schweiz.

Die Messe wurde am Mittwochabend mit einem Festakt im Leipziger Gewandhaus eröffnet. Der Vorsteher des Börsenvereins, Heinrich Riethmüller, sagte in seiner Eröffnungsrede, dass inzwischen fast 20 Prozent der Buchhandelsumsätze im Internet gemacht werden. Darauf habe sich der stationäre Handel aber eingestellt, etwa mit eigenen Online-Angeboten. "Der Buchhandel bietet dem Kunden die Vorteile des Internets und die Vorteile des stationären Einkaufs wie persönliche Ansprache, ein wohl sortiertes Sortiment, regionale Verankerung und Veranstaltungsprogramme." Laut Börsenverein wurden im deutschen Buchmarkt 2013 rund 9,6 Milliarden Euro umgesetzt.

Börsenvereinsgeschäftsführer Skipis sagte, die gute Stimmung in der Branche sei "deutlich zu spüren und mit Händen zu greifen". Sicher habe auch die Diskussion über die Arbeitsbedingungen und Steuerpraktiken des US-Versandriesen Amazon dazu beigetragen, dass Käufer in Deutschland wieder häufiger eine Buchhandlung ansteuerten.

Skipis warnte außerdem davor, bei den Verhandlungen über ein EU-Freihandelsabkommen mit den USA bewährte Schutzmechanismen wie die Buchpreisbindung zu opfern. Diese sei den großen amerikanischen Internetunternehmen ein Dorn im Auge. Ein Freihandelsabkommen möge auch Chancen bieten, aber: "Für den Kulturbereich sehe ich nur Risiken", sagte Sikpis. Die Bundesregierung müsse Ausnahmen für die Kultur beim Freihandelsabkommen durchsetzen.

Für das Publikum öffnet die Buchmesse am Donnerstag ihre Pforten. Auf dem Messegelände und in der gesamten Stadt Leipzig verteilt gibt es bis zum Sonntag zahlreiche Lesungen deutscher und internationaler Autoren. Erwartet werden unter anderem Margaret Atwood (Kanada), Simon Beckett (Großbritannien) oder Arne Dahl (Schweden). (mho)