Linux im Auswärtigen Amt: Rückmigration auf Windows nicht zwingend
Im Internet sind Auszüge aus zwei McKinsey-Studien aufgetaucht, die belegen, dass die Open-Source-Strategie im Auswärtigen Amt durchaus funktioniert hat und Linux-Desktops – trotz einiger Probleme – ein gangbarer Weg für die Behörde wären.
Das Auswärtige Amt wird seine Linux-Strategie beenden und im Laufe des Jahres zu Windows-Desktops zurückkehren, wie die Bundesregierung auf eine Anfrage der SPD-Fraktion erklärt hat. Als Grund wird auf den höheren Aufwand bei Anpassungen und Erweiterungen gegenüber proprietären Produkten sowie Interoperabilitäts- und Akzeptanzprobleme verwiesen. Bei der Konsolidierung der IT-Landschaft auf "standardisierte Anwendungen" entstünden keine mittelbaren Kosten, heißt es in der Antwort; Sicherheitsmaßnahmen seien unabhängig von der Frage, ob quelloffene oder proprietäre Software eingesetzt wird.
Dem Netzpolitik-Blog netzpolitik.org wurden allerdings Dokumente zugespielt, die ein etwas anderes Licht auf die Rückmigration werfen. So hat es offenbar in den Jahren 2009 und 2010 eine Untersuchung der IT-Strategie der der möglichen Client-Optionen im Auswärtigen Amt durch McKinsey gegeben. Beide Male, wird aus den nicht öffentlichen Ergebnisberichten zitiert, kommen die Unternehmensberater zu dem Schluss, dass die Open-Source-Strategie im AA funktioniert und dass Linux-Desktops ein "gangbarer Weg" seien; allerdings müssten die Interoperabilitätsprobleme angegangen und gegen die vorhandenen Nutzervorurteile angekämpt werden. Für den Fall einer Rückmigration auf Windows warnt McKinsey vor mittelfristig erheblichen Lizenz- und Migrationskosten, auch wenn dieser Weg angesichts der geringen Linux-Akzeptanz bei den Mitarbeitern aus Nutzersicht attraktiv sei.
Siehe dazu auch:
- Kein Linux im Auswärtigen Amt, Hintergrundbericht auf heise open
(odi)