Loewe: Mit 4K-Fernsehern aus der Krise
Als der traditionsreiche TV-Gerätehersteller Loewe vor wenigen Jahren ins Straucheln geriet, fürchteten viele das Ende der Marke. Seit eineinhalb Jahren arbeiten zwei Investoren am Neubeginn. Nun hat Loewe neue 4K-Fernseher vorgestellt.
Wer sich in diesen Tagen die Produktpalette von Loewe auf der IFA in Berlin ansehen will, sucht vergeblich. Den angestammten Platz des traditionsreichen deutschen TV-Geräteherstellers in Halle 6 teilen sich mehrere andere Firmen. Darunter auch auch Hisense – seit rund zwei Jahren strategischer Partners von Loewe.
Das Fehlen von Loewe auf der IFA sei kein Zeichen der Krise, betont der geschäftsführende Gesellschafter Mark Hüsgen. Loewe müsse als mittelständisches Unternehmen die personellen Ressourcen auf das bündeln, was wichtig sei: Neue Produkte zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. "Ich freue mich auf die IFA nächstes Jahr", sagt er.
Vor eineinhalb Jahren übernahmen Hüsgen und sein Geschäftspartner Boris Levin das Kronacher Unternehmen; die Lage war sehr ernst damals. Im Herbst 2013 hatte Loewe Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt, ein schon gewonnener Investor sprang wieder ab.
Da Loewe kein börsennotiertes Unternehmen mehr ist, werden keine Geschäftszahlen veröffentlicht. Hüsgen sagt: "Ziel ist es, die Geschäftsjahre profitabel abzuschließen." Wie weit Loewe davon entfernt ist, bleibt unklar. "Entscheidend ist, dass wir wieder ein Wachstum und eine Präsenz im Markt sehen. Wir sind auf dem richtigen Weg.", sagt Hüsgen. Und Loewe stelle Mitarbeiter ein, unter anderem in den Bereichen Software, Entwicklung und Design.
Gefertigt wird nach wie vor am Standort Kronach, die Bauteile kommen weitgehend aus Asien. 480 Mitarbeiter sind dort bei Loewe beschäftigt. Das sind zwar weniger als vor der Krise – in Kernfeldern wie der Entwicklung habe man sich jedoch nicht verschlankt, betont der Chef. "Wir wollen das Know-how in Design- und Entwicklung in Deutschland halten." Zugleich sei ganz klar, dass Loewe in einem globalen Verbund produziere. "Wir werden aber auch weiterhin eine Produktion in Deutschland haben", sagt Hüsgen – mit Betonung auf "eine".
Zu den hier gebauten Geräten gehören auch die unlängst vorgestellten Fernseher der Reference-Serie mit Diagonalen von 75 und 85 Zoll (rund 1,90 m und 2,20 m). Beide TVs lösen mit 3840 × 2160 Bildpunkten auf und sind für den mit HDMI 2.0, HDCP 2.2 und HEVC-Dekoder 4K-Einsatz gerüstet.
Loewe konnte zuletzt in Deutschland im wachsenden Markt fĂĽr Ultra-HD-Fernseher zulegen. Nach einem Marktanteil von 2,8 Prozent im Januar folgten zum Ende des ersten Quartals 2015 8,2 Prozent. (dpa) / (spo)