Massenverfahren wegen Copyright-Verletzungen in Australien
Eine bislang noch nicht in Erscheinung getretene "Movie Rights Group" will 9000 australische Filesharing-Nutzer wegen Filmdownloads abmahnen. Die Gruppe hat dazu Auskunftsersuchen bei Providern gestartet.
Eine bislang noch nicht in Erscheinung getretene "Movie Rights Group" will rund 9000 australische Filesharing-Nutzer wegen Download des Films "Kill the Irishman" abmahnen. Das Unternehmen habe dazu im Auftrag des US-Produktionshauses Lightning Entertainment erste Auskunftsersuchen nach Bestandsdaten hinter den IP-Adressen Verdächtiger an Provider in Australien gestellt, berichtet das Online-Magazin Delimiter. Der Breitbandanbieter Exetel habe bestätigt, entsprechende Anfragen zu 150 seiner Kunden erhalten zu haben. In einem zweiten Schritt sollen die Beschuldigten Abmahnungen von der Kanzlei Lloyds Solicitors in Brisbane erhalten, erklärte der Marketingchef der Movie Rights Group, Gordon Walker. Man sei notfalls auch bereit, die Ansprüche von Rechteinhabern gerichtlich durchzusetzen.
Das Abmahnen von Tauschbörsen- und BitTorrent-Nutzern hat sich unter anderem in den USA bereits zu einem lukrativen Geschäft entwickelt. Allein seit Anfang 2010 sollen dort mehr als 200.000 Abmahnungen verschickt worden sein. Ein Großteil davon gehen auf das Konto der "US Copyright Group" (USCG), die der Movie Rights Group offenbar als Vorbild dient. Obwohl Gerichte die Klagen in der Regel eindampfen und die Auskunftsbegehren deutlich reduzieren und Rechtsstreitigkeiten bislang nicht zu Verurteilungen führten, lassen sich viele Angeschriebene auch ohne Verfahren auf Ausgleichszahlungen in Höhe mehrerer tausend US-Dollar ein und unterstützen damit das Geschäftsmodell der Abmahnfirmen. Die Movie Rights Group bietet dementsprechend bereits auf ihrer Homepage ein einfaches Vergleichsverfahren an.
In Australien standen bislang Provider im Zentrum der Bemühungen von Rechteinhabern zur Bekämpfung von Copyright-Verletzungen. So brütet derzeit der australische High Court auf Betreiben von 34 Filmstudios über der Frage, ob der Zugangsanbieter iiNet für mögliche Urheberrechtsverstöße seiner Nutzer beim Filesharing haftet. Die "Australian Federation against Copyright Theft" (AFACT) ist dieser Ansicht und rechnet sich nun gute Chancen vor dem höchsten australischen Gericht aus. Diesen oft langwierigen Weg über die Gerichte will die Movie Rights Group möglichst vermeiden. (jk)