Medica: Gesundheitskarte bringt Bewegung in den Markt
Die Medizinmesse Medica ist am Samstagabend zu Ende gegangen. IT-Zulieferer freuen sich über die nicht nur anlässlich der elektronischen Gesundheitskarte gestiegene Investitionsbereitschaft.
Mit 137.000 Besuchern ĂĽber vier Tage ist gestern Abend die Medizinmesse Medica in DĂĽsseldorf zu Ende gegangen. Bedingt durch den anstehenden Pflichtstart der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) freuen sich die IT-Zulieferer ĂĽber eine deutlich angestiegene Investitionsbereitschaft. Auch die Entwickler haben zu tun, weil die Nachfrage nach Apps im Gesundheitswesen angekommen ist.
Während die Krankenkassen durch die Gesundheitsreform in die Pflicht genommen werden, 2011 mindestens 10 Prozent ihrer Versicherten mit einer eGK auszustatten, werden die Ärzte mit Kostenpauschalen gelockt. Nach einer Meldung der Messezeitung Medica Aktuell bekommen sie 850 Euro für die Anschaffung neuer Lesegeräte. Entsprechend gute Stimmung bei den Herstellern, die neue, von der Gematik zugelassene Produkte präsentieren konnten. Außem dem mobilen Kartenleser von Celectronic zeigte Hypercom ein Gerät, dass auch EC-Karten zur Bezahlung ärztlicher Leistungen akzeptiert. ZF-Electronics zeigte seine neue Cherry eHealth-Tastatur mit zwei Kartenslots und eigenem grafischen Display für die PIN-Eingabe, so dass der Arztausweis zur Arbeitszeit gesteckt bleiben kann. Während die eigenständigen eGK-Leser via Ethernet in die Praxis-EDV angeschlossen werden müssen, arbeitet die Cherry-Tastatur mit einem zertifizierten USB-Sicherheitsanschluss.
Auf reges Interesse der Ärzte stieß die Nutzung von iPads zur stationären Visite und für Hausbesuche. Am Stand der Telekom wurde die Anbindung an ein klinisches Informationssystem (KIS) demonstriert, bei der Gemeinschaft unabhängiger Softwarehäuser (GUS) ein System für Hausbesuche. Die App kostet 22 Euro, die Schnittstelle zum Datenabgleich mit dem Praxisverwaltungssystem (PVS) 532 Euro. Da im Unterschied zum üblichen Notebookkoffer kein portabler Rezeptdrucker für das iPad zur Verfügung steht, ist ein elektronischer Rezeptaustausch (eRezept) mit vorab definierten Apotheken vorgesehen. (ola)