Microsoft zieht die "Secure Boot"-Bremse
Mit einem Update fĂĽr Windows 8, Server 2012, 8.1 und Server 2012 R2 installiert Microsoft neue SchlĂĽssel-Datenbanken, die den Start einiger UEFI-Module blockieren.
UEFI Secure Boot arbeitet mit kryptografischen Signaturen, Schlüsseln und Prüfungen, um den Start unerwünschter Software zu verhindern. Mit dem Update Rollup 2920189 nutzt Microsoft nun zum zweiten Mal die Möglichkeit, nachträglich die Schlüsseldatenbanken von Secure Boot zu verändern. Startet ein Windows-System im UEFI-Modus mit aktivierter Secure-Boot-Funktion, wird so das Laden von vier bestimmten UEFI-Modulen verhindert, die Microsoft dummerweise nicht konkret benennt.
Das Update steht für die 32- und 64-Bit-Versionen von Windows 8, Windows 8.1, Windows Server 2012 und Windows Server 2012 R2 bereit, aber nicht für die Windows-RT-Versionen für Tablets mit ARM-SoCs.
Das Update Rollup 2920189 spielt neue Versionen der von der UEFI-Spezifikation 2.3.1 fĂĽr Secure Boot eingefĂĽhrten SchlĂĽsseldatenbanken dbupdate.bin und dbxupdate.bin ein. Diese Datenbanken speichert die Firmware in nichtflĂĽchtigem Speicher und kontrolliert im Secure-Boot-Modus vor dem Laden jedes Software-Moduls, ob dessen Signatur dort abgelegt ist. Falls die Signatur nicht in der Liste der erlaubten Signaturen steht oder gar in der Liste der gesperrten Signaturen, wird der UEFI-Programmcode nicht ausgefĂĽhrt.
Im Security Advisory 2962824 erklärt Microsoft einige weitere Details und verweist auch auf das ältere Update 287169 für Windows 8 und Server 2012, welches bereits die Signaturen von neun UEFI-Bootloadern sperrte. Diese waren aber angeblich nur zu Testzwecken genutzt worden
Im Artikel 2962824 weist Microsoft zudem darauf hin, dass manche Systeme nach dem Einspielen der erwähnten Updates möglicherweise nicht mehr booten, zumindest nicht im Secure-Boot-Modus – das ist ja der Zweck des Verfahrens. Im letztgenannten Artikel steht auch, dass bei manchen Windows-Server-2012-Installationen mit oder ohne Hyper-V ein Bug auftritt: Hier erwartet das Update, dass BitLocker installiert ist – BitLocker muss allerdings nicht aktiviert und konfiguriert sein.
Ob die Firmware und das Betriebssystem im Secure-Boot-Modus starten, verrät unter Windows 8 das mitgelieferte Tool Systeminformationen (msinfo32.exe): Es zeigt an, ob der "sichere Startzustand" aktiv ist.
Eine UEFI-Firmware fĂĽhrt Programme und Treiber aus, die in EFI Byte Code (EBC) geschrieben und fĂĽr die jeweilige Plattform ĂĽbersetzt wurden; es gibt 32- und 64-Bit-UEFI-Versionen fĂĽr x86-Prozessoren, die IA64-Version fĂĽr Itanium, eine 32-Bit- und bald auch eine 64-Bit-ARM-Version. Bei manchen Komplettrechnern sind Diagnosefunktionen oder BIOS-Update-Tools als EBC-Module installiert.
Die 13 von den beiden Secure-Boot-Updates blockierten UEFI-Module und -Bootloader besitzen laut Microsoft die folgenden SHA256-Hashes:
D626157E1D6A718BC124AB8DA27CBB65072CA03A7B6B257DBDCBBD60F65EF3D1
D063EC28F67EBA53F1642DBF7DFF33C6A32ADD869F6013FE162E2C32F1CBE56D
29C6EB52B43C3AA18B2CD8ED6EA8607CEF3CFAE1BAFE1165755CF2E614844A44
90FBE70E69D633408D3E170C6832DBB2D209E0272527DFB63D49D29572A6F44C
80B4D96931BF0D02FD91A61E19D14F1DA452E66DB2408CA8604D411F92659F0A
F52F83A3FA9CFBD6920F722824DBE4034534D25B8507246B3B957DAC6E1BCE7A
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(ciw)