Mini-ITX-Mainboards mit Intels Braswell-Chips
MSI kündigt drei kompakte Mainboards mit Celeron N3050, Celeron N3150 und Pentium N3700 an, die sich mit rund 6 Watt Leistungsaufnahme begnügen sollen und 4K-Auflösung ausgeben.
Mit erheblicher Verspätung tauchen allmählich die ersten Produkte mit Systems-on-Chip aus Intels Braswell-Baureihe auf – das sind die 14-Nanometer-Versionen der sogenannten Atom-Celerons und -Pentiums. Sie sind eng verwandt mit Tablet-Prozessoren wie dem Atom x7-Z8700 (Cherry Trail), der beispielsweise im Microsoft Surface 3 "ohne Pro" zum Einsatz kommt.
MSI bestückt drei Mini-ITX-Mainboards mit Celeron N3050 (N3050I ECO), Celeron N3150 (N3150I ECO) oder Pentium N3700 (N3700I ECO). Alle sollen mit durchschnittlich 6 Watt Leistungsaufnahme auskommen und brauchen deshalb keinen Lüfter auf dem CPU-Kühler – sofern die Luft im PC-Gehäuse kühl genug bleibt. Rechnet man die Verluste eines ATX-Netzteils ein sowie den Leistungsbedarf von 2,5-Zoll-Festplatte oder SSD sowie Eingabegeräten, dürften sich aus den Braswell-Mainboards kompakte Mini-ITX-PCs mit weniger als 10 Watt Leistungsaufnahme im Leerlauf bauen lassen.
Doppelte GPU-Performance und 4K
Laut MSI sollen die Braswell-SoCs eine etwa doppelt so hohe Grafikleistung liefern wie ihre Vorgänger, beispielsweise ein Celeron J1900 (Bay Trail-D). Deren 3D-Performance ist tatsächlich kümmerlich – doch auch das Doppelte reicht nur für anspruchslose Spielchen.
Wichtiger wäre ein verbesserter HD-Video-Beschleuniger, denn die langsamsten Versionen der Bay-Trail-SoCs (22 nm) kamen mit manchen Full-HD-Filmen an ihre Grenzen. Auch beim HD-Decoding sollen die Braswell-Chips mehr leisten und via HDMI 1.4b auch 4K-Auflösungen mit bis zu 30 Hz Bildwiederholrate ausgeben können.
Doch ob es tatsächlich für ruckelfreies 4K-Decoding von H.265-Material reicht, können nur Tests zeigen. Leider will MSI die Boards erst ab Mitte Mai ausliefern, Preise nennt das Unternehmen noch nicht.
Immer noch bloĂź zwei SATA-Ports
Statt bloß einem USB-3.0-Port scheinen nun zwei vorhanden zu sein. Weiterhin sind maximal 8 GByte DDR3-Speicher möglich.
Die SATA-Ports sollen jetzt immerhin SATA 6G schaffen. Leider sind es weiterhin bloß zwei, weshalb sich die Braswell-Plattform für sparsame Mini-Server oder Eigenbau-NAS nicht gut eignet – ein zusätzlicher SATA-Adapter steigert Kosten und Leistungsaufnahme oft so deutlich, dass man auch gleich ein sehr sparsames LGA1150-Mainboard mit 30-Euro-Celeron nehmen kann, welcher auch sehr viel höhere Rechenleistung liefert.
Die Rechenleistung der Braswell-SoCs – deren Daten jetzt auf ark.intel.com aufgetaucht sind – dürfte nicht viel höher liegen als bei ihren Bay-Trail-D-Vorgängern.
[Update:] Anscheinend hat Intel anlässlich des IDF 2015 im chinesischen Shenzhen nun auch die Datenblätter der Braswell-SoCs veröffentlicht. Sie sind mit geschickter Google-Suche auf intel.com zu finden. Zwei Tabellen verraten, welche Video-Codecs die Treiber unter welchen Betriebssystemen nutzbar machen und welche Auflösungen beziehungsweise Profile unterstützt werden.
Demnach können die Braswell-Chips zwar 4K-Material mit 60 Hz decodieren, sofern es mit H.264 oder VP8 codiert wurde, aber eben nur mit 24 oder 30 fps ausgeben. Mit HEVC (H.265) sind aber auch noch 4K/30 Hz möglich – im MP-Profil.
(ciw)