Mit ASMONIA, SKIMS und UNIKOPS zum sicheren Netz

In Deutschland wird gleich an mehreren Stellen daran gearbeitet, sichere Netzkomponenten zu entwickeln, die auch in einem Schengen-Netz eingesetzt werden könnten. Die Projekte zeigen aber auch eine Vorliebe für Akronyme.

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Von
  • Detlef Borchers

Firmen, Forschungsinstitute und Universitäten sind eifrig dabei, sichere Netzkomponenten zu entwickeln, die in einem Schengen-Netz eine Rolle spielen könnten. Dies geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion hervor. Diese wollte in Ergänzung zu einer früheren Anfrage (PDF-Datei) wissen, in welchen Vorhaben Firmen wie EADS Deutschland oder Nokia Solutions and Networks (ehemals Nokia Siemens Networks )im Bereich der IT-Sicherheit forschen und wieviel Geld sie dafür vom Bundesministerium für Bildung und Forschung bekommen. Die Antwort ist ein vorweihnachtliches Geschenk für die Freunde deutscher Akronyme.

So sind die Nachfolgefirmen von Nokia Siemens Networks sowie einige Universitäten und Fraunhofer-Institute am Projekt SASER-Siegfried beteiligt, wobei SASER für das englische "Safe and Secure European Routing" steht, Siegfried hingegen wohl jener kernige Germane ist, der durch die Waberlohe schreiten konnte, eine analoge Frühform der Firewall. Weitere ausgewählte und geförderte Projekte mit wirklich aussagefähigen Akronymen:

ASMONIA – Angriffsanalyse und Schutzkonzepte für mobilfunkbasierte Netzinfrastrukturen durch kooperativen Informationsaustausch, erforscht durch EADS Deutschland und Fraunhofer AISEC für 738.501 Euro.

ANSII – Anomalieerkennung und eingebettete Sicherheit in industriellen Informationssystemen, erforscht durch ein Industriekonsortium um EADS Deutschland für 294.164 Euro.

SKIMS – Schichtenübergreifendes kooperatives Immunsystem für mobile, mehrseitige Sicherheit, geleitet von der Freien Universität Berlin (ein Partner ist die Bosch-Tochterfirma Escrypt), 139.263 Euro.

UNIKOPS – Universell konfigurierbare Sicherheitslösung für cyber-physikalische Systeme, koordiniert von der Hochschule Furtwangen, unterstützt mit 172.794 Euro.

SMOG – Schutz mobiler Endgeräte vor Angriffen über die Luftschnittstelle. Ein Projekt der GSMK, unterstützt mit 173.824 Euro.

Kein Akronym, aber einen interessanten Namen bietet das von der Freien Universität Berlin geleitete (in Zusammenarbeit mit dem DE-CIX unternommene) Verbundvorhaben Peeroskop, ein Peering-Monitor für die mikroskopische Analyse zum Schutz des Internets in Deutschland (46.617 Euro).

Für die Linksfraktion kommentiert der Bundestagsabgeordnete Andrej Hunko die Liste der unterstützten Projekte: "Ich halte nichts davon, das Versagen aller Kontrollorgane zum größten Spionageskandal der Geschichte mit der Aufrüstung der IT-Sicherheit zu beantworten. Es braucht stattdessen eine politische Reaktion: Die Bundesregierung muss die technischen Möglichkeiten der Erfassung digitaler Verkehre öffentlich machen."

Auch die durch die Projekte verstärkte Idee der Einrichtung einer digitalen Schengen-Grenze sei abwegig, schließlich sei das Internet ein Symbol der Freiheit und Völkerverständigung, das nichts mit einer Grenzsicherung zu tun habe. "Was wir wirklich nicht brauchen ist die weitere Einzäunung der „Festung Europa“ auch im virtuellen Raum."

[Update 9.12.2013 – 14:30 Uhr] SKIMS und das Peeroskop werden nicht wie ursprünglich im Artikel behauptet von Escrypt beziehungsweise der DE-CIX geleitet, sondern von der Freien Universität Berlin. Die beiden Aussagen wurde korrigiert.

[Update 11.12.2013 – 12:00 Uhr] UNIKOPS wird nicht wie ursprünglich im Artikel stehend von Escrypt geleitet, sondern von der Hochschule Furtwangen. Das wurde korrigiert. (mho)