NASA entwickelt Ein-Mann-Senkrechtstarter
Die NASA hat auf einem Kongress der American Helicopter Society in San Francisco Pläne für das Ein-Mann-Flugzeug Puffin (Papageientaucher) vorgestellt, das wie ein Helikopter startet und landet.
Die NASA hat Pläne für ein elektrisch betriebenes Mini-Flugzeug vorgestellt, das Platz für eine Person bietet. Am Boden steht Puffin senkrecht wie eine Rakete und wird von vier Standbeinen gestützt. Nach dem senkrechten Start, der ausschließlich über den Vortrieb zweier Propeller erfolgt, soll es sich nach Einklappen der Standbeine dann zum Flug in die Horizontale legen und mit zunehmender Geschwindigkeit den Auftrieb der kurzen Flügel nutzen. Dabei liegt der Pilot ähnlich wie in einem Segeldrachen auf dem Bauch (Video mit Animation). Zur Landung stellt der Pilot das Flugzeug wieder in die Vertikale. Im Gegensatz zu Raketenrucksäcken (Jet-Packs) ermöglichen die beiden Propeller mit jeweils 2,30 Metern Durchmesser sehr große Flughöhen.
Die Flughöhe ist durch die Motoren nicht begrenzt, da der Papageientaucher keinen Verbrennungsmotor besitzt, der zum Arbeiten Sauerstoff benötigen würde. In der Praxis käme der kleine Flieger aufgrund der begrenzten Akku-Kapazitäten derzeit aber nicht über 9100 Meter hinaus. Auch die Reichweite ist nicht allzu groß: Puffin soll zwar mit beachtlichen 240 Kilometer pro Stunde durch die Luft sausen, kommt aber mit aktuellen Akkus nur 80 Kilometer weit.
Experten gingen davon aus, dass die Leistungsfähigkeit der Batterien bis 2017 verdreifacht werden könne, sagte Marc Moore gegenüber "Scientific American". Das 3,70 Meter lange und nur 135 Kilogramm schwere Ein-Mann-Flugzeug mit einer Flügelspannweite von 4,10 Meter könnte dann mit einem 45 Kilogramm schweren Akku-Pack bis zu 320 Kilometer am Stück zurücklegen. Der Ingenieur vom "NASA Langley Research Center" ist der Entwickler von Puffin. Der Name leitet sich von dem Vogel ab, weil er ähnlich wie die Flugzeugstudie einen gedrungenen Körper und kurze Flügel besitzt.
Laut "Scientific American" wollen die Forscher bereits bis zum März ein verkleinertes Modell fertiggestellt haben, an dem sie den Übergang von der vertikalen in die horizontale Lage untersuchen wollen. Langfristig sei es Ziel, eine Konstruktion mit mehr als zwei Propellern zu entwickeln, damit das Flugzeug auch nach dem Ausfall eines Triebwerks noch in der Luft bliebe. Der Einsatz des Fliegers wäre vor allem beim Militär oder bei Rettungsflügen denkbar. Doch noch existiert das Projekt "Puffin" nur auf dem Papier. (uma)