Netbook-Prozessor Atom kommt auch als Dual-Core und mit DDR3-Speicher (Update)
Intel-CEO Paul Otellini höchstpersönlich kündigte im Gespräch über das jüngste Quartalsergebnis gegenüber Analysten einige neue Varianten der Atom-Prozessoren für billige Mini-Notebooks an.
Intel-Chef Paul Otellini persönlich enthüllte gegenüber Analysten bisher Unbekanntes aus dem Atom-Lager: Während einer Telefonkonferenz anlässlich des guten Ergebnisses des ersten Geschäftsquartals verriet der Intel-CEO einige Details über kommende Varianten der Atom-Prozessoren für Netbooks. Auf Frage des Analysten Doug Freedman nach Maßnahmen zur Belebung der niedriger als erwartet ausgefallenen Atom-Verkäufe wies Otellini auf die kommenden Tunnel-Creek-Atom-Prozessoren für Embedded Systems hin, kündigte aber auch zwei bislang von Intel nie offiziell erwähnte Atom-Versionen an: Eine Dual-Core-Ausführung für Netbooks, die etwa ab Herbst erscheinen könnte, sowie einen Anfang 2011 erwarteten, sparsameren Netbook-Atom für lüfterlose Mobilrechner.
Bisher gibt es an Dual-Core-Atoms nur die Ausführungen Atom 330 und Atom D510 für Desktop-Rechner, die Intel Nettops nennt, sowie für NAS-Geräte oder kompakte Server. Einige Notebook-Hersteller kombinieren den Atom 330 mit dem Nvidia-Chipsatz GeForce 9400 alias Ion in Mobilgeräten.
Auch lüfterlose Netbooks wurden bereits vorgestellt, darunter etwa das nicht mehr lieferbare Dell Mini 9. Manche der bisherigen lüfterlosen Netbooks waren allerdings mit Atoms der besonders sparsamen Baureihe Z500 bestückt, die Intel eigentlich für Mobile Internet Devices (MIDs) entwickelt hatte; dem zugehörigen Chipsatz US15W fehlt ein SATA-Port, außerdem enthält er statt eines GMA-900- oder GMA-3150-Grafikprozessors die zugekaufte Handy-GPU PowerVR SGX.
Weitere Details zu den kommenden Atoms verriet Otellini zwar nicht, doch einige sind aus der Gerüchteküche bekannt. So sind bereits Hinweise auf Atom N455 und N475 aufgetaucht, also Versionen von Atom N450 und N470, die für DDR3-SDRAM ausgelegt sind. Der jüngere Speichertyp dürfte bestenfalls minimale Vorteile im Vergleich zur bisherigen DDR2-Ausstattung bieten, ist aber allmählich billiger als sein Vorgänger, zumindest in OEM-Stückzahlen.
Erst nach der Jahresmitte 2011, so wird zurzeit spekuliert, will Intel die 32-Nanometer-Nachfolger der bisher noch mit 45-nm-Strukturen gefertigten Pineview-Atoms ausliefern, die den Namen Cedarview tragen könnten. Die zugehörige Netbook- und Nettop-Plattform dürfte dann Cedar Trail (aktuell: Pine Trail) heißen. Man erwartet, dass die im Cedarview integrierte Grafikeinheit endlich HD-Video-Beschleunigung bringt, sodass Atom-Netbooks dafür nicht mehr auf Zusatzchips wie den Broadcom BCM70012 oder separate Grafikchips wie Ion2 angewiesen sind.
(Update:) Während in allen aktuellen 45-nm-Atom-Prozessoren und -SoCs seit 2008, also etwa auch im CE4100 (PDF-Datei) alias Sodaville, der x86-Kern stets dieselbe "Bonnell"-Mikroarchitektur besitzt, will Intel diese bei der 32-nm-Generation überarbeiten; der neue Atom-Kern heißt dann Saltwell, wie Intel offiziell auf dem IDF 2009 bekannt gegeben hatte. Ein Saltwell-Kern soll auch in dem für 2011 angekündigten Medfield stecken – das soll der 32-nm-Nachfolger des (45-nm-)Lincroft werden, also des CPU-Teils der noch immer nicht lieferbaren Moorestown-Plattform (/Update). (ciw)