NetzwerkausrĂĽster Ericsson leidet unter schwacher Nachfrage

Vor allem die Nachfrage nach Netz-Infrastruktur sei zurückgegangen, erklärte der Ericsson-Chef. Die starke Entwicklung bei den Dienstleistungen für Telecom-Anbieter halte aber genauso an wie das weltweite Wachstum von Mobilfunk.

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Von
  • JĂĽrgen Kuri

Die Wirtschaftskrise hat den schwedischen Netzwerkausrüsters LM Ericsson im dritten Quartal ausgebremst. Vor allem die Nachfrage nach Netz-Infrastruktur sei zurückgegangen, erklärte Ericsson-Chef Carl-Henric Svanberg am Donnerstag in einer Mitteilung. Die starke Entwicklung bei den Dienstleistungen für Telecom-Anbieter halte aber genauso an wie das weltweite Wachstum von Mobilfunk.

Der Umsatz sank um 6 Prozent auf 46,4 Milliarden Kronen (4,47 Milliarden Euro). Im Stammgeschäft mit Telecom-Netzwerken ging das operative Ergebnis um drei Prozent auf 5,5 Milliarden Kronen (531 Millionen Euro) zurück. Mit 800 Millionen schwedischen Kronen (77 Millionen Euro) verdienten die Schweden unterm Strich weitaus weniger als im Vorjahreszeitraum. Damals hatte der Nettogewinn noch 2,9 Milliarden Kronen (278 Millionen Euro) betragen.

Telecom-Unternehmen würden vor allem in Schwellenländern, wo die Kreditlage noch angespannter ist, die Ausgaben für neue Netze deutlich zurückfahren. In Lateinamerika sei der Umsatz um 18 Prozent eingebrochen, in Zentral- und Osteuropa, dem Nahen Osten und Afrika um 11 Prozent. In führenden Industriestaaten wie China, Indien, den USA und Japan entwickele sich das Geschäft aber noch gut, berichtete Svanberg. Hier hilft Ericsson vor allem die steigende Nachfrage nach Mobilfunknetzen und mobilen Breitbandverbindungen.

Geld verdient Ericsson derzeit vor allem mit Dienstleistungen für Telecom-Betreiber: Ericsson hatte im dritten Quartal unter anderem neue Großaufträge vom US-Telecom-Konzern Sprint Nextel und dem kuwaitischen Betreiber Zain gewonnen, der die Mobilfunknetze in vielen afrikanischen Staaten betreibt. Immer mehr Telecom-Unternehmen lassen ihre Netze von Netzwerkausrüstern managen, um Kosten zu sparen.

Im abgelaufenen Quartal konnte das Servicegeschäft den Rückgang beim Verkauf von Netzinfrastruktur nicht ausgleichen. Auch die Beteiligungen im Mobilfunkgeschäft belasteten Ericsson erneut stark: Das Handy-Joint-Venture Sony Ericsson steckt weiterhin in roten Zahlen, und das neu gegründete Chip-Gemeinschaftsunternehmen ST-Ericsson liefert bislang ebenfalls nur Verluste. (jk)