Neue Aktien bringen Telekom Austria eine Milliarde Euro
Nach der kostspieligen Ersteigerung von LTE-Frequenzen musste der mehrheitlich mexikanische Konzern bei seinen Aktionären Geld einsammeln. Nun sollen noch Subventionen folgen.
Eine Milliarde Euro hat die Telekom Austria (TA) vor etwa einem Jahr für österreichische Frequenznutzungsrechte bezahlt. Das leerte die Kasse und schadete dem Bonitätsrating. Also mussten die Aktionäre die Milliarde über eine Kapitalerhöhung aufbringen. Am Donnerstag wurden die neuen Wertpapiere erstmals an der Wiener Börse gehandelt. Das Unternehmen möchte in Österreich 400 Millionen Euro investieren – aber nur, wenn es dafür Subventionen gibt.
Bei der Kapitalerhöhung wurde je zwei alter Aktien ein Bezugsrecht für eine der zusätzlichen, neuen Aktien ausgegeben. Der mexikanische Mehrheitseigentümer América Móvil und dessen Konsortialpartner, die Republik Österreich, haben ihre Bezugsrechte voll ausgeübt. Ihre Unternehmensanteile von 59,7 Prozent respektive 28,4 Prozent sind also gleich geblieben.
Die übrigen Aktionäre haben ihre 26,3 Millionen Bezugsrechte entweder selbst zum Preis von 4,57 Euro ausgeübt oder Mitte November über die Börse verkauft. Etwa 24 Millionen Mal wechselte so ein Bezugsrecht den Eigentümer. Die Preise schwankten dabei stark, die fünf Schlusskurse lagen bei 26 bis 44 Cent. Ein kleiner Teil der Bezugsrechte wurde nicht ausgeübt. Die entsprechenden Aktien wurden von der Deutschen Bank aufgekauft, welche die Papiere wieder im Markt platzieren wird. Das höhere Volumen des Streubesitzes führt übrigens dazu, das die TA-Aktie im Wiener Börsenindex ATX deutlich stärker gewichtet wird.
Breitbandturbo mit wenn und aber
"Bei der Verwendung der Mittel (aus der Kapitalerhöhung) stehen vor allem Investitionen in unseren Kernmärkten ganz oben auf der Agenda", sagte TA-Chef Hannes Ametsreiter am Donnerstag, "Am Heimatmarkt Österreich werden wir, wenn die Rahmenbedingungen stimmen, mit Zusatzinvestitionen von bis zu 400 Millionen Euro den Breitbandturbo zünden", aufgeteilt auf die Jahre 2015 bis 2017. Zu seinen Rahmenbedingungen zählt eine Milliarde Euro an Subventionen seitens der Republik Österreich.
Diese "Breitbandmilliarde" würde vor allem dem Festnetz zu Gute kommen. Sie soll aus der Hälfte jener zwei Milliarden Euro finanziert werden, die der Staat bei der Frequenzversteigerung eingenommen hat. Gemessen an der Einwohnerzahl war es die bis dahin teuerste LTE-Versteigerung Europas.
Gerichtshof tagt
Noch ist aber nicht gesichert, dass der Finanzminister dieses Geld überhaupt behalten darf. Denn es bestehen Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Versteigerung. Beispielsweise wurden Rechte neu vergeben, die bereits vor Jahren verkauft worden waren. Außerdem wurden gesetzlich vorgesehene Konsultationen nicht durchgeführt.
Die beiden anderen Mobilfunk-Netzbetreiber Österreichs, T-Mobile Austria und Drei, haben daher Rechtsmittel gegen das Vergabeverfahren eingelegt. Drei hat seine Beschwerde inzwischen überraschend zurückgezogen, doch T-Mobile kämpft weiter. Der Verwaltungsgerichtshof (VwGH) soll dem Vernehmen nach zur Stunde über den Fall beraten. Seine Entscheidung würde dann in den nächsten Wochen bekanntgegeben werden. (ds)