Neue IT-Behörde für die Bundesrepublik: das Bundesrechenzentrum

Drei große IT-Dienstleister des Bundesfinanzministeriums, des Innenministeriums und des Ministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur sollen zu einer neuen Behörde zusammengeschlossen werden und als Bundesrechenzentrum auftreten.

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Neue IT-Behörde für die Bundesrepublik: das Bundesrechenzentrum
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Von
  • Detlef Borchers

In der am Freitag erscheinenden Ausgabe des Behörden-Spiegel berichtet das Blatt von Regierungsplänen, die IT des Bundes neu auszurichten. Demnach sollen das Zentrum für Informationsverarbeitung und Informationstechnik (ZIVIT), die Bundesstelle für Informationstechnik (BIT) und die IT-Dienstleistungszentren (DLZ-IT) zu einem Bundesrechenzentrum verschmelzen. Nur die IT des Verteidigungsministeriums, des Auswärtigen Amtes und der Deutschen Rentenversicherung (untersteht dem Ministerium für Arbeit und Soziales) sollen von der Fusion ausgenommen werden. Die neue IT-Behörde soll dem Finanzministerium unterstehen und perspektivisch als zentrale IT-Beschaffungsstelle agieren.

Die Bundes-IT ist umfangreich und zersplittert. Nach Zahlen von 2013 werden 24.000 Server in 1.212 Rechenzentren bzw. Serverräumen vom Bund betrieben und sind über die ganze Bundesrepublik verteilt. Seit 2009 wird an einem Konzept gearbeitet, die IT-Dienstleistungen zu bündeln und dabei auch zu modernisieren. Zum 20. Mai soll nach Informationen des Behörden-Spiegel der erste Abschnitt der IT-Konsolidierung im Bundeskabinett beschlossen werden. Er sieht die Errichtung eines Bundesrechenzentrums auf Basis des ZIVIT vor, das als IT-Abteilung der Bundeszentrale für Steuern dem Finanzministerium untersteht. Die IT des Bundesinnenministeriums (BIT) und die IT-Dienstleistungszentren anderer Ministerien sollen diesem Bundesrechenzentrum zugeordnet werden. In zwei weiteren Abschnitten sollen das IT-Controlling und die IT-Beschaffung zentralisiert werden. Das neue Bundesrechenzentrum soll ab 2018 seine Arbeit aufnehmen und federführend bei den anstehenden IT-Projekten Bundescloud und E-Akte sein, sowie auch die Ausgestaltung staatlicher ID-Systeme übernehmen.

Sollte sich der Bericht des Blattes bestätigen, stellen die Fusionspläne des Kabinetts eine Niederlage für die beim Innenministerium angesiedelte Bundes-CIO Cornelia Rogall-Grothe dar, die sich in den Verhandlungen dafür eingesetzt hatte, dass die geplante IT-Zentrale dem Innenministerium unterstellt wird. Dabei ist die IT-Abteilung im Innenministerium weder die größte (das ist das ZIVIT) noch die modernste, da sich dort die Sicherheits- und Polizeiabteilungen einer Zentralisierung der IT widersetzten.

(bo)