Neue Methode macht aus Bakterien Treibstoff

Das Start-up LS9 hat einen neuen Stamm E. coli fertiggestellt, der sämtliche Enzyme produzieren kann, um Zellulose zu Biokraftstoff zu verarbeiten.

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Etliche Firmen arbeiten derzeit an gentechnisch veränderten Mikroorganismen, die pflanzliche Zellulose ohne großen Aufwand in Biokraftstoffe verwandeln sollen. Eine davon ist das Unternehmen LS9 aus San Francisco. Gemeinsam mit Forschern der Universität Berkeley hat die Firma einen neuen Stamm Kolibakterien hergestellt, der sämtliche Enzyme produzieren kann, die für die Umwandlung von Zellulose in Biotreibstoff nötig sind. Bis Ende des Jahres soll die Technologie in die kommerzielle Produktion gehen. Eine Pilotanlage ist bereits in Betrieb, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Das letzte Mosaikstückchen in der Entwicklung war das Enzym Hemicellulase, das die langkettige Zellulose in Zuckermoleküle zerlegt. Die werden dann mit Hilfe von weiteren Enzymen von den Kolibakterien in verschiedene Kohlenwasserstoff-Gemische umgewandelt – unter anderem einen Dieselkraftstoff. Nachdem die Einzeller sie ausgeschieden haben, sammeln sich die leichten Verbindungen im Reaktortank an der Oberfläche, wo sie abgeschöpft werden.

LS9 könne so zwar eine Reihe von Kraftstoffen herstellen, konzentriere sich aber auf Diesel, sagt Entwicklungsleiter Stephen Del Cardayre. Dessen technische Spezifikationen seien leichter zu erreichen. Zudem nimmt in den USA der Dieselverbrauch, der dort insgesamt nicht so hoch ist wie in Europa, um jährlich immer noch zwei bis vier Prozent zu. Der Benzinverbrauch hingegen stagniert. Im vergangenen Jahr schloss LS9 zudem eine Vereinbarung mit dem Konsumgüter-Konzern Procter & Gamble über die Produktion weiterer Handelschemikalien ab.

Für Jim Collins, Bioingenieur an der Universität Boston, muss LS9 nun zeigen, ob es im großen Stil kosteneffizient produzieren kann. "Wenn man das Volumen von 10 Litern auf 1000 Liter erhöht, ändert sich die Biologie. Was im Labor noch gut funktioniert hat, klappt plötzlich nicht mehr", weiß Collins.

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(bsc)