Nikon D750 verteilt Fotos freizĂĽgig im WLAN

Die neue Spiegelreflexkamera Nikon D750 will fortgeschrittenen Amateuren und Profis gefallen. Nicht so professionell ist allerdings, dass in der Standardeinstellung jeder die Fotos von der Kamera ziehen kann, wenn die WLAN-Funktionen eingeschaltet sind.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 60 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Fabian A. Scherschel

Standardmäßig ohne jegliche Verschlüsselung: Das WLAN der D750.

Nikons neue Spiegelreflexkamera D750 bietet bei aktiviertem WLAN in der Standardeinstellung jedem, der sich mit der Kamera verbindet die geschossenen Fotos an. Grund ist der ungesicherte WLAN-Modus der Kamera: Wer den aktiviert, um mit Nikons Smartphone-App, dem Wireless Mobile Utility, darauf zuzugreifen, baut standardmäßig ein unverschlüsseltes WLAN auf. Das bedeutet, dass sich andere Nutzer in Funkreichweite mit der Kamera verbinden und alle darauf vorhandenen Bilder herunterladen können – ohne jegliche Autorisierung.

So kann es passieren, dass man Zugriff auf die Fotos einer fremden Kamera bekommt.

Die Kamera erlaubt es dem Nutzer auch, per Knopfdruck ein Foto direkt an ein angeschlossenes Handy oder Tablet zu schicken. Hat sich jemand anderes unbemerkt mit der Kamera verbunden, bekommt dieser Nutzer das Bild geschickt. Die D750 erlaubt allerdings immer nur einer App die Verbindung, so dass ein betroffener Nutzer den unautorisierten Zugriff relativ schnell bemerken würde. Trotzdem ist es denkbar, dass mehrere Fotografen mit dem gleichen Kameramodell in unmittelbarer Umgebung (zum Beispiel bei einer Sportveranstaltung) eine Verbindung mit dem Smartphone aufbauen wollen und zufällig die falsche Kamera erwischen.

Nutzer sollten deswegen unbedingt die WPA-Verschlüsselung auf der Kamera aktivieren. Zu diesem Zweck unterstützt das Gerät unter anderem Wi-Fi Protected Setup (WPS), was die Absicherung des Netzes per Knopfdruck erlaubt. Nikon weist im Handbuch der D750 ausdrücklich darauf hin, dass das WLAN der Kamera in der Standardeinstellung nicht sicher ist. Warum trotzdem auf eine Absicherung – etwa mit einem gerätespezifischen Standardpasswort, wie bei vielen anderen Herstellern üblich – verzichtet wurde, ist nicht klar. Wahrscheinlich sollte den Nutzern der Zugriff auf die Kamera erleichtert und so Support-Anfragen gemindert werden – auf Kosten der Sicherheit. (fab)