Nokia kritisiert Microsoft
Mehr Apps! So lässt sich die Kritik des finnischen Handyherstellers an dem Redmonder Softwarekonzern knapp zusammenfassen.
Damit Smartphones mit Windows Phone ein Erfolg werden, müssen Microsoft und Nokia wachsen, sagt Jo Harlow, als Vice President bei Nokia für Smart Devices zuständig. Das Erscheinen von Windows Phone 8 und Nokias Produktveröffentlichungen hätten die Lumia-Verkaufszahlen zwar befördert, es müsse aber noch mehr getan werden. Künftig würden die beiden Unternehmen bei der Vermarktung und Entwicklung der Lumia-Smartphones enger zusammenarbeiten, sagte Harlow laut einem Bericht des Wall Street Journal. Damit die Geräte attraktiver würden, seien mehr Apps nötig.
Damit knüpfte sie an eine Kritik an, die Ende voriger Woche Bryan Biniak vorbrachte. Biniak, bei Nokia als Vice President für die App-Entwicklung zuständig, meinte, der Verkaufserfolg eines Smartphones hänge nicht allein von dessen Hardware ab. Die Menschen bräuchten bestimmte Anwendungen für ihren Alltag und wenn sie diese für ein Gerät nicht finden, hätten sie keinen Anreiz zum Wechsel des Betriebssystems, sagte Biniak in einem Interview mit der International Business Times. "Sie können kein Handy ohne Apps verkaufen."
Nokia bringe regelmäßig neue Modelle heraus, aber mit jeder fehlenden App werde eine Verkaufschance vertan, betonte Biniak. Es sei nicht gut, bis an das Ende des Fiskaljahres zu warten, um Aufgaben abzuschließen, wenn ich schon heute Smartphones verkaufen muss, sagte der Nokia-Manager auf Microsoft gemünzt. In dem Partnerunternehmen müsse sich das Denken ändern. Während die Weiterentwicklung von Windows Phone für Nokia sehr wichtig sei, seien für Microsoft möglicherweise die Projekte Windows, Office, Xbox oder Surface bedeutender.
Nokia hat sich Anfang 2011 dafür entschieden, sich mit Microsoft zusammenzutun und seine Smartphones unter Windows Phone laufen zu lassen. Zwar hat Nokia im vergangenen Quartal mit 7,4 Millionen Lumias so viele Handys mit dem Microsoft-System verkauft wie noch nie zuvor, doch Samsung kam im gleichen Zeitraum auf 72,4 Millionen Smartphones, Apple auf 31,2 Millionen. Der Windows Phone Store hält derzeit 165.000 Apps vor, während Apples App Store auf gut 900.000 und der Google Play Store auf über eine Million kommen. (anw)