Nokia sucht neue Strategie und neue Chefs
Wenn Nokia sein Kerngeschäft an Microsoft verkauft, müssen die verbleibenden Unternehmensteile neu aufgestellt werden. Der bisherige Nokia-Chef Stephen Elop wird damit aber nichts zu tun haben, er wechselt zu seinem ehemaligen Arbeitgeber.
Wie am heutigen Dienstag bekannt gegeben wurde, verkauft Nokia seine Endgeräte- und Dienstleistungssparte an Microsoft. Damit versuchen die Finnen, einen Notausgang aus ihrer Krise zu nehmen. Die drei verbleibenden Unternehmensteile NSN, HERE und Advanced Technologies müssen dann neu aufgestellt werden. Daher will sich der Nokia-Verwaltungsrat bis zum Abschluss des Verkaufs eine neue Konzernstruktur und neue Strategien für diese Bereiche überlegen.
Der bisherige Nokia-Chef Stephen Elop wird damit aber nichts zu tun haben. "Um den Eindruck jeglicher möglicher Interessenkonflikte zu vermeiden", ist er ab sofort nicht mehr Präsident und CEO und auch nicht mehr Mitglied des Verwaltungsrats. Für Elop bleibt die Rolle als Executive Vice President des Bereichs Endgeräte- und Dienstleistungen, also genau jener Sparte, die von Elops ehemaligem Arbeitgeber Microsoft übernommen wird.
Interimistischer Nokia-Präsident ist nun Finanzchef Timo Ihamuotila, vorläufiger CEO der Vorsitzende des Verwaltungsrats, Risto Siilasmaa. "Mit unserer starken Firmenidentität, führenden Vermögenswerten und Mitarbeitern, und aus einer Position erneuerter Finanzkraft werden wir Nokias nächstes Kapitel schreiben", sagte er.
Im Laufe des Tages will Nokia in Finnland eine Pressekonferenz sowie eine Telefonkonferenz mit Investoren abhalten. Auch Microsoft hat eine solche Telefonkonferenz angekündigt. Im Laufe des Monats sollen weitere Details zur Übereinkunft der beiden Konzerne veröffentlicht werden. Am 19. November werden dann die Nokia-Aktionäre über das Angebot abstimmen.
Nokias Verwaltungsrat muss auch die finanziellen Auswirkungen des Verkaufs und der zukünftigen Strategie abschätzen. Sind nach dem Closing Finanzmittel vorhanden, die der Verwaltungsrat als nicht erforderlich erachtet, soll dieses Geld an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Auf diese Weise könnten sie unmittelbar am Verkauf des Herzstücks ihrer Firma beteiligt werden. (mho)