O2 bleibt auf Wachstumskurs [Update]
Der deutsche Netzbetreiber verzeichnet dank der Ăśbernahme des DSL-Anbieters Hansenet einen deutlichen Umsatzsprung und kann auch bei den Kundenzahlen weiter zulegen. Der Verkauf des iPhone ĂĽbertrifft die Erwartungen.
Der Telekommunikationskonzern Telefónica-O2 bleibt auf Wachstumskurs. Im dritten Quartal des Geschäftsjahres konnte der Mobilfunkanbieter vor allem durch die Übernahme des Festnetzbetreibers Hansenet beim Umsatz deutlich zulegen. Das Unternehmen verzeichnete einen Umsatzsprung um 28,6 Prozent von 965,7 Millionen Euro im Vorjahr auf 1,24 Milliarden Euro. Das organische Wachstum ohne Hansenet beziffert O2 auf 4,7 Prozent. Das angepasste operative Ergebnis wuchs im Vergleich zum Vorjahresabschnitt von 241,6 auf 302,9 Millionen Euro. Insgesamt hat Telefónica-O2 nun 19,1 Millionen Kunden.
Im Mobilfunkgeschäft konnte der Netzbetreiber seinen Kundenstamm von 15,4 Millionen Kunden im Vorjahresquartal um 8 Prozent auf 16,6 Millionen Kunden steigern. Dabei verzeichnet das Unternehmen gleichmäßige Wachstumsraten sowohl bei Laufzeitvertrags- als auch bei Prepaid-Kunden. Der durchschnittliche monatliche Umsatz pro Kunde (ARPU) gibt weiter nach und lag Ende September bei 15 Euro nach 15,70 Euro im Vorjahr. Dabei sind die Datenumsätze pro Kunde von 4,60 Euro im Vorjahr auf 4,90 Euro gewachsen.
Im Festnetzbereich verzeichnet das Unternehmen durch die Hansenet-Übernahme 2,85 Millionen DSL-Kunden sowie 1,8 Millionen Telefonkunden. Für Drittanbieter realisiert Telefónica die Breitband-Internetanschlüsse für eine weitere Million Kunden. Die Übernahme der Hansenet soll mit der Integration des Festnetzbetreibers bis Ende März 2011 abgeschlossen werden. Dafür stellt das Unternehmen über 200 Millionen Euro zurück.
Im Zuge der Integration wird Telefónica-O2 Geschäftsbereiche zusammenlegen, zahlreiche Standorte schließen und Kapazitäten in der Kundenbetreuung auslagern. Der Restrukturierung sollen 1100 Vollzeitstellen zum Opfer fallen, vom geplanten Verkauf dreier Callcenter sind weitere 650 Mitarbeiter betroffen. Das von der Konzernmutter in Madrid vorgegebene Ziel lautet, das Unternehmen auf eine Gesamtbelegschaft von etwa 5000 Mitarbeitern zu reduzieren.
In den nächsten ein bis zwei Jahren werde beinahe jedes Telefon in Deutschland ein Smartphone sein, sagte Unternehmenschef René Schuster im Rahmen einer Telefonkonferenz am Donnerstag. Das Datengeschäft dürfte daher spürbar zulegen. Das kürzlich ins Programm aufgenommene iPhone bezeichnete O2 als bisher erfolgreichste Produkteinführung. Derzeit verkaufe das Unternehmen mehr als 4000 iPhones am Tag und liege damit über den eigenen Zielwerten, sagte Schuster. O2 investierte seit Jahresbeginn bislang 1,8 Milliarden Euro, den Löwenanteil davon für neue Frequenzen zum Ausbau des LTE-Netzes.
[Update: Die Konzernmutter weist unterdessen ein starkes Quartal aus. Telefónica steigert seinen Umsatz im dritten Quartal um 7,3 Prozent auf 15,23 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in Madrid mitteilte. Gleichzeitig konnte der Telekom-Riese seinen Gewinn von 1,88 Milliarden Euro im Vorjahresabschnitt nach Wertberichtigungen und einem starken Lateinamerika-Geschäft auf 5,06 Milliarden Euro mehr als verdoppeln.] (vbr)
