PC-Verkäufe auf neuem Tiefststand: Schuld soll Windows 8 sein
IDC spricht vom stärksten Rückgang der PC-Verkaufszahlen in einem Quartal, Gartner meldet die niedrigsten Verkaufszahlen seit 2009. Die Verwirrung der User durch Windows 8 trage eine große Mitschuld, meinen die Marktforscher.
Der Einbruch im PC-Geschäft setzt sich auch Anfang 2013 fort, trotz der insgesamt leichten Erholung der Konjunktur. Im ersten Quartal wurden weltweit – je nach Zählung der verschiedenen Analysten – bis zu 13,9 Prozent weniger Rechner als noch vor einem Jahr abgesetzt. Die Marktforscher von IDC melden knapp 76,3 Millionen verkaufte Desktop-PCs und Notebooks. Der Rückgang um fast 14 Prozent markiert den bisher stärksten Einbruch in einem Quartal und fällt annähernd doppelt so hoch aus, wie die ursprüngliche Prognose von Minus 7,7 Prozent. Nur wenig besser stellt sich die Analyse von Gartner dar: 79,2 Millionen verkaufte Geräte bedeuten gegenüber der Vorjahresperiode ein Minus von 11,2 Prozent und damit den niedrigsten Verkaufsstand seit 2009.
Einig sind sich die Marktforscher hinsichtlich der Ursachen für den anhaltenden Abwärtstrend. Während die PC-Verkäufe im gewerblichen Umfeld sogar noch leicht zulegen konnten, brach das Consumer-Geschäft umso stärker ein – weil Kunden lieber zu Smartphones und Tablets greifen. Auch die Markteinführung von Windows 8 hat daran nichts geändert.
Für IDC-Analyst Bob O'Donnell hat Windows 8 nicht nur seine erhoffte marktbelebende Wirkung verfehlt, sondern sogar den PC-Verkauf noch weiter gedämpft. "Es scheint klar, dass die Veröffentlichung von Windows 8 nicht nur dahingehend gescheitert ist, den PC-Markt anzukurbeln. Es scheint sogar, dass der Markt abgebremst wurde." Die Verwirrung der Verbraucher, die durch Windows 8 und seine neue Oberfläche ausgelöst worden sei, habe zu den sinkenden PC-Absatzzahlen beigetragen. Zwar gebe es eine Reihe von Verbrauchern, die Gefallen an den Touch-Funktionen von Windows 8 und den entsprechend ausgestatteten Rechnern finden, für viele seien das neue User Interface des Betriebssystems – mit dem fehlenden Start-Button – und die höheren Kosten der touch-fähigen PCs und Notebooks jedoch eher abschreckend. O'Donnell zufolge greifen diese Kunden daher bevorzugt zu Tablets.
Unter den Top-5-Herstellern weltweit kam im ersten Quartal 2013 nur Lenovo mit einem blauen Auge davon, alle anderen Anbieter mussten zum Teil deutlich zweistellige Rückgänge ihrer Verkaufszahlen hinnehmen. So verlor beispielsweise Branchenprimus Hewlett-Packard über 23 Prozent, Acer büßte sogar rund 30 Prozent ein, Dell immerhin circa 10 Prozent. Während HP und Dell unter den Belastungen durch die laufenden Restrukturierungsbemühungen respektive die Privatisierung zu leiden hatten, macht Acer vor allem die Schwäche des Consumer-Geschäftes und der Rückgang bei den Mini-Notebooks (Netbooks) zu schaffen. Allein Lenovo hielt die Verkaufszahlen stabil und schloss dadurch fast zu Spitzenreiter HP auf.
PC-Markt weltweit Q1-2013 | |||||
Hersteller | 1. Quartal 2013 | 1. Quartal 2012 | |||
Geräteabsatz | Marktanteil | Geräteabsatz | Martkanteil | Absatz +/- | |
HP | 11,69 Mio. | 14,8 % | 15,30 Mio. | 17,2 % | -23,6 % |
Lenovo | 11,67 Mio. | 14,7 % | 11,65 Mio. | 13,1 % | 0,1 % |
Dell | 8,73 Mio. | 11,0 % | 9,84 Mio. | 11,0 % | -11,2 % |
Acer | 6,84 Mio. | 8,6 % | 9,58 Mio. | 10,9 % | -29,3 % |
Asus | 5,36 Mio. | 6,8 % | 5,55 Mio. | 6,2 % | -3,5 % |
Andere | 34,91 Mio. | 44,1 % | 37,17 Mio. | 41,7 % | -6,1 % |
Summe | 79,21 Mio. | 100,0 % | 89,19 Mio. | 100,0 % | -11,2 % |
Quelle: Gartner 2013 |
PC-Markt weltweit Q1-2013 | |||||
Hersteller | 1. Quartal 2013 | 1. Quartal 2012 | |||
Geräteabsatz | Marktanteil | Geräteabsatz | Martkanteil | Absatz +/- | |
HP | 11,997 Mio. | 15,7 % | 15,726 Mio. | 17,7 % | -23,7 % |
Lenovo | 11,700 Mio. | 15,3 % | 11,705 Mio. | 13,2 % | 0,0 % |
Dell | 9,010 Mio. | 11,8 % | 10,110 Mio. | 11,4 % | -10,9 % |
Acer | 6,150 Mio. | 8,1 % | 8,952 Mio. | 10,1 % | -31,3 % |
Asus | 4,363 Mio. | 5,7 % | 5,401 Mio. | 6,1 % | -19,2 % |
Andere | 33,075 Mio. | 43,4 % | 36,739 Mio. | 41,5 % | -10,0 % |
Summe | 76,294 Mio. | 100,0 % | 88,635 Mio. | 100,0 % | -13,9 % |
Quelle: IDC 2013 |
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