PC-Verkaufspreise steigen wieder
Verbraucher lassen sich den Desktop-Rechner wieder mehr kosten. In der ersten Jahreshälfte stieg der durchschnittliche Verkaufspreis im Consumer-Markt hierzulande um annähernd 10 Prozent auf rund 650 Euro.
Während sich das PC-Geschäft immer stärker zu Gunsten mobiler Rechner verlagert, wächst auf Seiten der Verbraucher hierzulande die Bereitschaft, für einen Desktop-PC wieder tiefer in die Tasche zu greifen. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres kletterten die durchschnittlichen Verkaufspreise der stationären Rechnergeräte um annähernd 10 Prozent auf 654 Euro. Dies geht aus den jüngsten Zahlen des Consumer Electronics Marktindex Deutschland (CEMIX) hervor, den die Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu) in Kooperation mit dem Bundesverband Technik des Einzelhandels (BVT) und der GfK Marketing Services GmbH (GfK) regelmäßig erhebt. Demnach wurden von Januar bis Juni 2010 jenseits des Geschäftskundensegmentes rund 766.000 Desktop-PCs in Deutschland verkauft – knapp 5 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2009. Aufgrund der höheren Verkaufspreise erzielten die Anbieter dabei eine Umsatzsteigerung von annähernd 15 Prozent auf 501 Millionen Euro.
Das lange Zeit von Preiserosion gekennzeichnete Marktsegment scheint sich demnach zu erholen – zumindest was die Verkäufe im Privatkundenumfeld betrifft. Mit rund 650 Euro liegen die durchschnittlichen PC-Preise wieder auf dem Niveau von vor drei Jahren, während 2009 die Marke zeitweilig deutlich unter 600 Euro abgesackt war. Entgegen dem allgemeinen Trend zu günstigerer Hardware deuten die gestiegenen Durchschnittspreise für Desktop-PCs auf ein zunehmendes Interesse der privaten Konsumenten an höherwertiger Hardware. So ermittelten beispielsweise die Analysten von IDC, dass die Computerproduzenten zuletzt wieder vermehrt leistungsstärkere und damit teurere Prozessoren für ihre Fertigung von Desktop-Rechnern geordert haben. Aus Sicht interessierter Käufer spielen zudem All-in-One-Systeme (AiO) eine immer wichtigere Rolle. Die Kombination von PC und Monitor in einem kompakten Gehäuse, wie sie unter anderem Apple mit dem iMac schon länger erfolgreich im Desktop-Geschäft vermarktet, bringt zwangsläufig höhere Systempreise mit sich.
Das Angebot an All-in-One-PCs unterschiedlicher Hersteller wächst kontinuierlich. Neben Acer, Asus, Dell, MSI oder Wortmann hat sich auch der chinesische Lenovo-Konzern mittlerweile dieser Rechnerklasse verschrieben und will sich mit einer breiten Palette an AiO-Rechnern auch hierzulande endlich im Consumer-Markt etablieren. Im Zuge der erweiterten Bedienungsmöglichkeiten von Windows 7 rüsten nicht nur Hersteller wie Hewlett-Packard All-in-One-PCs auch mit Touchscreens aus. Trotz der wachsenden Vielfalt an All-in-One-Modellen kann Vorreiter Apple nach wie vor großes Interesse für seine iMac-Reihe registrieren – und ist ungeachtet hoher Verkaufspreise nicht nur hierzulande erfolgreich. Denn wie ein Blick in die aktuellen Ranglisten des heise resale Preisradar zeigt, sind die Apple-Rechner bevorzugte Objekte interessierter Käufer bei der Preisrecherche im Online-Handel. In den Top-100 der PC-Systeme im Preisradar ist Apple in Kalenderwoche 33 mit 12 verschiedenen Modellvarianten des iMac vertreten – allein 3 davon unter den Top-10. Damit nimmt Apple auch insgesamt den Spitzenplatz unter den Herstellern ein. (map)