Pakistanisches Gericht lässt Facebook blockieren
Eine pakistanische Anwaltsgruppe hat erfolgreich die Anordnung einer Blockade des Social Networks beantragt. Sie richtet sich insbesondere gegen eine Aktion einer Facebook-Seite, auf der Mohammed-Karikaturen gesammelt werden.
Der High Court der pakistanischen Stadt Lahore hat angeordnet, dass die staatliche Telekommunikationsbehörde (PTA) dafür sorgen muss, den Zugang zum Social Network Facebook zu blockieren. Das geht aus einer Mitteilung der Behörde hervor. Das Gericht kam damit einem Antrag der Anwaltsgruppe Islamic Lawyers Movement nach, berichtete die pakistanische Zeitung Daily Times. Die PTA hat alle Internet Service Provider des Landes aufgefordert, die Website www.facebook.com bis auf weiteres zu blockieren.
Die Anwaltsvereinigung stößt sich an einer auf Facebook seit dem 20. April bis zum 20. Mai laufenden Aktion, bei der die Facebook-Nutzer Karikaturen des Propheten Mohammed einreichen sollen. Chaudhry Zulfiqar, einer der Anwälte, erläuterte laut dem Bericht, es gebe in Pakistan 45 Millionen Facebook-Nutzer. Das Social Network werde bereits in einigen Ländern wegen islamfeindlicher Aktionen blockiert. Auch in Pakistan seien keine blasphemischen Praktiken erlaubt. Es gebe bereits Protestaktionen von Studenten und anderen Pakistani.
Den Informationen zu der Facebook-Seite ist zu entnehmen, dass es sich nicht um eine Islam-Hassseite handeln soll. Vielmehr solle extremistischen Moslems gezeigt werden, dass sich die Verfechter der Meinungsfreiheit nicht einschüchtern ließen. Die bisher eingereichten Bilder reichen von hintersinnigen Darstellungen über scharfe Angriffe gegen extremistische Moslems bis hin zur grundsätzlichen Kritik am Islam. Auf Facebook haben sich auch schon Gruppen versammelt, die sich gegen die Aktion wenden.
Pakistan sorgte im Februar 2008 fĂĽr Schlagzeilen, als die 70 Provider des Landes wegen eines anti-koranischen Videos aus den Niederlanden den Zugang zum Videoportal YouTube unterbinden sollten. Daraufhin war das Portal vorĂĽbergehend aber nicht nur in Pakistan unerreichbar, da die Pakistan Telecom YouTubes IP-Adressraum als eigene Adressen annonciert hatte. (anw)