Pharma-NGO will Kosten fĂĽr die Pille senken

Victoria Hale, Gründerin der Non-Profit-Organisation "Medicines360", will allen Frauen weltweit Verhütungsmittel zugänglich machen und lässt an einer neuartigen Hormonspirale forschen.

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Die Aktivistin Victoria Hale hat einen Pharmakonzern mit völlig andersartiger Struktur gegründet, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. "Medicines360" ist im Kern eine gemeinnützige Non-Profit-Organisation, besitzt jedoch eine Tochtergesellschaft, die wie ein ganz normaler Pharmakonzern Gewinne erwirtschaften soll. Hales Organisation entwickelt derzeit eine eigene Spirale, die sie zu einem regulären Preis verkaufen will. Die daraus entstandenen Gewinne subventionieren dann den Verkauf der vergünstigten Spirale für ärmere Frauen. "Die Hälfte aller Schwangerschaften in den USA ist ungewollt oder ungeplant. Das ist peinlich, und natürlich trifft eine Schwangerschaft arme Frauen ungleich härter. In den USA brauchen sie also hoch effektive und bezahlbare Verhütungsmittel genauso dringend wie in Entwicklungsländern."

Hale setzt auf die Hormonspirale, weil sie sicherer sei als die Pille. "Stellen Sie sich vor, Sie haben Bluthochdruck und sind ein Schlaganfall-Risikopatient – wollen Sie da die Pille nehmen und Ihr Risiko noch mal um den Faktor 20 erhöhen?", so die "Medicines360"-Aktivistin zu Technology Review. Außerdem habe man sich auf die Hormonspirale konzentriert, weil sie bei Frauen und Gesundheitsdienstleistern zwar sehr gefragt, aber wegen ihres hohen Preises oft unzugänglich sei.

Im vergangenen Sommer hat sich das neue Medikament in der klinischen Phase 3 befunden und werde ab 2014 an mehreren Tausend Patientinnen getestet. "Die Tests werden fünf Jahre dauern, erst danach können wir die Zulassung beantragen. Unser Traum ist, sie bedürftigen Frauen mit Anämie zu geben, weil Hormonspiralen die Stärke der Monatsblutung vermindern. Es wäre ein großer Schritt nach vorn für die Frauen."

"Medicines360" will anders arbeiten als die Pharmariesen. "Das können wir besser, das ist auch keine Hexerei. Wir können die Marketing- und Distributionsmaschinerie der Pharmaindustrie nicht ignorieren, wir brauchen sie. Aber ich glaube, es gibt eine Lösung, bei der alle gewinnen. Und sie wird anders aussehen als die Lösungen, die wir heute haben", so Hale.

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(bsc)