Phil Zimmermann: Es gibt keinen wirksamen Schutz vor der NSA
In einem Interview gibt sich der PGP-Mitentwickler Phil Zimmermann skeptisch, was die Schutzmöglichkeiten vor der NSA anbelangt.
Anlässlich der Feierlichkeiten zu 25 Jahren Internet in Österreich trat Phil Zimmermann in Wien auf. Die Futurezone nutzte die Gelegenheit zu einem Interview mit dem US-Amerikaner, der mit der Entwicklung von PGP bekannt wurde und nun mit Silent Circle und dem Blackphone Kryptograhie umsetzt. Im Interview zeigte sich Zimmermann schockiert über die Aggressivität der NSA, wie dies von den Snowden-Dokumenten belegt werde. Gleichzeitig gab sich Zimmerman keinen Illusionen hin: "Wenn die NSA hinter Ihnen her ist, wird Sie auch das Blackphone nicht schützen. Sie finden immer einen Weg. Die NSA kommt überall rein."
Zimmermann hat wegen der Gefahr von National Security Letters seine Firmen Silent Circle und Blackphone in der Schweiz angesiedelt, obwohl er die Navy Seals als Kunden hat. EU-Länder seien wegen der vielerorts praktizierten Vorratsdatenspeicherung nicht in Betracht gezogen worden, erklärte Zimmermann.
Im Interview blickte der 60-Jährige kritisch auf seine eigene Geschichte zurück: "Wir dachten, wir hätten in den 90er-Jahren gewonnen. Die US-Export-Gesetze sind verschwunden. Aber die NSA verfolgt eine sehr aggressive Strategie. Das hätten wir bemerken müssen." Die Enthüllungen von Snowden über die NSA zeigten ein Bild, das seine schlimmsten Befürchtungen übertroffen habe. Zimmerman gab zu, dass er selber nicht mehr verschlüsselt kommuniziere, weil er nur noch iPhones und iPads nutze. (jk)