Plurk erwägt rechtliche Schritte gegen Microsoft
Die Betreiber des Mikrobloggingdienstes meinen, es müsse viel Arbeit aufgewendet worden sein, den Plurk-Code zu studieren und zu replizieren. Microsoft habe dafür zwar die Verantwortung übernommen, aber nicht die Haftung.
Die Betreiber des taiwanischen Mikrobloggingdienstes Plurk haben sich noch nicht entschieden, ob und wie sie auf den Code-Klau eines Dienstleisters reagieren, der im Auftrag von Microsoft einen Mikrobloggingdienst aufgebaut hat. Microsoft habe zwar in seiner Stellungnahme die Verantwortung übernommen, wolle aber anscheinend nicht für den Vorfall haften. Derzeit überlegen die Plurk-Betreiber laut Mitteilung, welche rechtlichen Schritte sie angesichts des "Ernstes des Lage" gehen können.
Die Microsoft-Niederlassung MSN China hatte im November die Betaphase für den eigenen Mikrobloggingdienst Juku gestartet. Die Plurk-Betreiber hatten daraufhin nachgewiesen, dass mindestens 80 Prozent des Codes für Juku entwendet wurde, und frappierende Ähnlichkeiten zwischen beiden Angeboten aufgezeigt. Microsoft hat daraufhin Juku vom Netz genommen.
Nun teilt Plurk mit, bei dem Vorfall habe es sich nicht lediglich um simples Kopieren von Code gehandelt. Es müsse viel Arbeit hineingesteckt worden sein, den Code und das Nutzer-Interface zu studieren und zu replizieren – in der bewussten Absicht, das Plurk-Angebot zu kopieren. Dieses Produkt sei später mit der geballten PR-Macht Microsofts an die Öffentlichkeit gegangen.
Plurk hingegen sei ein sehr kleines, seit zwei Jahren existierendes Unternehmen ohne eine Marketing-Abteilung, das sich den größten Teil seiner Zeit mit der Weiterentwicklung seines Produkts beschäftige. Plurk-Mitgründer Alvin Woon schreibt, er habe die aktuelle Mitteilung selbst verfasst. Teile des Plurk-Codes würden, sofern dafür geeignet, als Open Source veröffentlicht in der Hoffnung, dass andere junge Unternehmen davon profitieren und auch anderen bei der Lösung von Problemen helfen könnten. (anw)