Project Tango: Google-Handy mit 3D-Raumerkennung
Google hat den Prototypen eines Handys vorgestellt. Dessen drei Kameras erfassen laufend die Umgebung in 3D. Entwickler können sich um ein Gerät bewerben.
Googles Abteilung für fortgeschrittene Technologien (ATAP) strebt unter dem Codewort "Project Tango" nach mobilen Geräten, die ihre Umgebung so gut erfassen, wie Menschen es tun. Der erste öffentlich vorgestellte Prototyp ist ein Mobiltelefon mit drei Kameras. Gemeinsam machen sie mehr als 250.000 Messungen pro Sekunde. Aus diesen Daten errechnen sie in Echtzeit den Raum, in dem sie sich bewegen, und ihre eigene Bewegung darin. Entwickler mit Ideen für Anwendungen können sich um eines von 200 Geräten bewerben.
Das Android-Handy hat einen Fünf-Zoll-Touchscreen. Installiert sind Schnittstellen (API) zum Auslesen von Position, Orientierung und Tiefenmesswerten. Diese Daten können von der Unity Game Engine sowie von Android-Apps (Java oder C/C++) genutzt werden. Google betont, dass sich sowohl die Geräte selbst als auch die Algorithmen und die API in einem frühen Entwicklungsstadium befinden. "Diese experimentellen Geräte sind nur für Abenteuerlustige gedacht und sind kein fertiges Produkt", stellt Google klar.
Professionelle Entwickler, die sich angesprochen fühlen, können sich bis 14. März in einer von vier Kategorien bewerben: Anwendungen, Algorithmen, Spiele sowie Sonstiges. In maximal 100 Worten sollen sie ihre Idee beschreiben. Zudem fragt Google nach Verweisen auf bisherige Werke. Antragsteller muss eine juristische Person sein. Sie darf weder in Italien, noch in Brasilien, Quebec, Kuba, Syrien, Nordkorea, dem Sudan oder dem Iran ansässig sein. Diese Einschränkung beruht zum Teil auf US-Exportbeschränkungen, und dürfte zum anderen Teil auf Steuerrecht oder Vorschriften über Gewinnspiele fußen.
Im Laufe des Jahres möchte Google Informationen zu Algorithmen und API veröffentlichen. Das Konzept wird wohl auch auf der Entwicklerkonferenz Google I/O Ende Juni eine Rolle spielen. Zu den Partnern aus Forschung und Industrie, mit denen Google im Rahmen des Project Tango seit einem Jahr zusammenarbeitet, zählen Bosch und die ETH Zürich.
(jk)