Ransomware: Neben deutschen Krankenhäusern auch US-Klinik von Virus lahmgelegt
Nicht nur in Deutschland kämpfen Krankenhäuser immer wieder gegen Verschlüsselungstrojaner. In Los Angeles ist eine Klinik seit mehr als einer Woche lahmgelegt. Die Programmierer fordern angeblich mehr als 3 Millionen US-Dollar Lösegeld.
Nicht nur mehrere deutsche Krankenhäuser leiden derzeit unter Verschlüsselungstrojanern, sondern auch das Hollywood Presbyterian Medical Center in Los Angeles. Das musste bereits am 5. Februar seine IT-Systeme herunterfahren und konnte die Schäden noch nicht beheben, meldet NBC. Die städtische sowie die Bundespolizei FBI haben demnach inzwischen Ermittlungen aufgenommen. Außerdem hätten die für den Angriff verantwortlichen Programmierer ein hohes Lösegeld gefordert: Gegen 9000 Bitcoins (gegenwärtig rund 3,2 Millionen Euro) würden sie den Krypto-Schlüssel zur Entschlüsselung der Daten herausrücken.
"Zufälliger" Angriff
Die Ermittler gehen dem Bericht zufolge nicht von einem gezielten Angriff sondern einer zufälligen Infizierung aus. Dagegen spricht jedoch die hohe Lösegeldsumme – üblicherweise geben sich die Cyber-Erpresser mit einigen hundert US-Dollar zufrieden.
Verschlüsselungstrojaner wie beispielsweise TeslaCrypt landen beispielsweise als E-Mail-Anhang auf Computern und verschlüsseln wenn ausgeführt Teile des Systems. In großen IT-Netzwerken wie beispielsweise in einem Krankenhaus können davon alle Daten betroffen sein, die der Schädling über das Netz erreicht. Ohne den zur Entschlüsselung nötigen privaten Krypto-Schlüssel sind die Daten meist verloren, außer jedoch die Programmierer haben bei der Umsetzung der Verschlüsselung einen Fehler gemacht.
So hatte auch das deutsche Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik einen ähnlichen Angriff auf ein deutsches Krankenhaus eingeordnet. Am Freitag war bekannt geworden, dass das Lukaskrankenhaus in Neuss durch einen Computervirus gelähmt wurde. Solch einen Fall habe es 2015 schon einmal gegeben und gegenwärtig sei mit dem Klinikum Arnsberg bereits ein drittes Krankenhaus betroffen, berichtet der WDR. Dort sei das System am vergangenen Freitag komplett heruntergefahren worden und laufe seit Sonntag wieder.
Zurück zum Papier
Sowohl in den deutschen Kliniken als auch in Los Angeles mussten die Mitarbeiter angesichts der Einschränkungen des IT-Systems auf Stift und Papier zurückgreifen, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. In Los Angeles wurden Notfälle außerdem in andere Kliniken umgeleitet, berichtet NBC. Problematisch sei, dass viele Krankenhäuser schon komplett auf eine digitale Verwaltung umgestellt hätten. Die Piraten im nordrhein-westfälischen Landtag fordern deswegen mehr Investitionen im Bereich Daten- und Hackerschutz.
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(mho)