Raumfahrer docken mit zwei Tagen Verspätung an die ISS an
Aus knapp sechs Stunden Flug wurden wegen einer Computerpanne fast zwei Tage: Aber nun sind drei neue Besatzungsmitglieder auf der Raumstation ISS angekommen. Künftige Missionen sollen planmäßig ablaufen.
Mit zwei Tagen Verspätung haben zwei russische Kosmonauten und ein US-Astronaut die Internationale Raumstation ISS erreicht. Die Sojus-Kapsel mit den Männern an Bord machte in der Nacht zum Freitag um 00.53 Uhr MEZ am Außenposten der Menschheit in gut 400 Kilometern Höhe fest, wie die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos mitteilte.
Wegen einer schweren Computerpanne konnten sie nicht wie geplant nach sechs Stunden Flug an die ISS andocken, sondern mussten zwei Tage länger in der engen Kapsel ausharren. Knapp drei Stunden nach dem Andocken und einer eingehenden Sicherheitsprüfung öffneten die Russen Alexander Skworzow und Oleg Artemjew sowie der US-Amerikaner Steve Swanson die Luken und kletterten in die ISS. Dort wurden sie von ihren Kollegen Koichi Wakata (Japan), Michail Tjurin (Russland) und Rick Mastracchio (USA) freudig empfangen.
USA und Russland im All Hand in Hand
Sowohl Roskosmos als auch die US-Raumfahrtbehörde Nasa betonten, dass die Besatzung trotz des Fehlers stets in Sicherheit gewesen sei. Die Panne habe keine Auswirkungen auf künftige Missionen. Ende Mai soll auch der deutsche Astronaut Alexander Gerst vom Weltraumbahnhof Baikonur aus mit einer Sojus in knapp sechs Stunden zur ISS fliegen.
Die neue Crew war am Dienstagabend von Baikonur in der kasachischen Steppe aus gestartet und sollte schon nach knapp sechs Stunden Flug am Mittwochmorgen an der ISS andocken. Wegen eines technischen Fehlers war das Raumschiff jedoch nicht wie geplant auf die korrekte Flugbahn geschwenkt. Deshalb entschied das Flugleitzentrum bei Moskau, die Sojus auf einen längeren Weg zu schicken. Bis zu einer Änderung des Fluges vor einem Jahr waren die Raumschiffe immer zwei Tage unterwegs.
Mit der Ankunft von Skworzow, Artemjew und Swanson ist die sechsköpfige Sollbesatzung der ISS wieder komplett. Die Neuankömmlinge sollen bis Mitte September auf der Station arbeiten. In dieser Zeit sind mehr als 40 russische und 170 US-Experimente geplant. Zudem soll die ISS verschiedene unbemannte Raumfrachter empfangen, darunter den letzten europäischen ATV-Transporter "George Lemaitre". Außerdem sind mehrere Außeneinsätze vorgesehen. Wegen der verspäteten Ankunft droht aber ein besonders enger Zeitplan.
Flüge zur ISS nur durch Russland möglich
Für Skworzow ist es der zweite Einsatz im Weltraum, für Swanson bereits der dritte. Ihr Kollege Artemjew ist All-Neuling. Zuletzt hatten Wakata als erster japanischer ISS-Kommandeur sowie Tjurin und Mastracchio zu dritt im All Wache gehalten. Sie kehren planmäßig Mitte Mai zur Erde zurück. Russland ist seit dem Aus der US-amerikanischen Space Shuttles das einzige Land, das Menschen zur ISS transportieren kann. (kbe)