Rückkehr der Riesen-Drohne: Nato präsentiert "Global Hawk"

Noch in diesem Jahr erhält die Nato ihre ersten Riesen-Drohnen für Aufklärungszwecke. Deutschland ist an Beschaffung und Betrieb maßgeblich beteiligt – obwohl es sehr schlechte Erfahrungen mit einer sehr ähnlichen Drohne gemacht hat.

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Euro Hawk
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Michael Fischer
  • dpa
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In Deutschland verstaubt die Skandal-Drohne "Euro Hawk" in einer Garage im bayerischen Manching. Beim Nato-Gipfel in Warschau wird der fast baugleiche unbemannte Aufklärungsflieger "Global Hawk" als Zukunft der Nato-Luftfahrt gefeiert und stolz vor dem Tagungsort, dem Nationalstadion, präsentiert. Kurioserweise nimmt ausgerechnet Deutschland bei dem Drohnen-Projekt der Nato eine Führungsrolle ein – personell und finanziell. Wie passt das zusammen?

Rückblick: Im Frühjahr 2013 stoppte der damalige Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) die Entwicklung des Euro Hawk wegen massiver Probleme bei der Zulassung für den deutschen Luftraum. Den Steuerzahler hatte der Flieger zu diesem Zeitpunkt schon 600 Millionen Euro gekostet. De Maizière kostete die Affäre um den Stopp des Projekts fast seinen Job. Im September 2013 wurde die Riesen-Drohne eingemottet.

In das Nato-Projekt Global Hawk stieg die Bundesregierung schon vor dem Euro-Hawk-Desaster ein. Die beiden Drohnen sind wie Zwillinge. Äußerlich gibt es keine Unterschiede, die Aufklärungstechnik ist aber eine andere. Die 14,5 Meter langen Drohnen mit einer Spannweite von fast 40 Metern gehören zu den größten der Welt. Sie können mehr als 18 Kilometer hoch fliegen und mehr als 24 Stunden in der Luft bleiben.

An den Kosten von schätzungsweise 1,3 Milliarden Euro für die fünf Nato-Global-Hawk ist Deutschland zu einem Drittel beteiligt. Und auf der Nato-Luftwaffenbasis im sizilianischen Sigonella sollen künftig etwa 120 deutsche Soldaten stationiert werden, um die Drohnen zu steuern und Daten auszuwerten. Insgesamt werden der Drohnen-Truppe 600 Männer und Frauen angehören. Nur die USA sind stärker beteiligt als Deutschland.

Der US-Hersteller Northrop Grumman will die ersten beiden Global Hawks bereits Ende des Jahres an die Nato ausliefern. Dann müssen die Drohnen zunächst mehrere Monate getestet werden. Die Nato hofft auf die Einsatzbereitschaft im Laufe des nächsten Jahres. Von Zulassungsproblemen ist bei den Militärs keine Rede.

Und was wird aus dem Euro Hawk in Manching? Zurzeit wird er nur hin und wieder zum Lüften aus der Garage geholt. Es soll aber bald ein Comeback in der Luft geben. Um das Aufklärungssystem zu retten, soll die Drohne für Testflüge wieder fit gemacht werden. Eingebaut werden soll die Technik dann möglicherweise in eine neue Drohne, deren Beschaffung das Verteidigungsministerium derzeit prüft. Sie heißt Triton, stammt vom selben Hersteller und sieht wie die beiden Hawks aus. Sie ist nur noch etwas moderner.

Bisherige Drohnen bei der Bundeswehr (6 Bilder)

Aufklärungsdrohne Aladin.
(Bild: Bundeswehr/Beylemans)

(kbe)