Schleswig-Holstein: Noch tausende Verwaltungsrechner mit Windows XP
In der Kieler Steuerverwaltung werden noch rund 5000 Installationen von Windows XP betrieben, hat eine Anfrage der Piraten im Landtag ergeben. Im Bereich des Justizministeriums laufen trotz des auslaufenden Supports noch 815 Rechner mit dem System.
Zahlreiche Angestellte der schleswig-holsteinischen Regierung werden vom 8. April an ihre Arbeitplatzrechner mit erhöhtem Sicherheitsrisiko betreiben müssen. Allein im Finanzressort seien im Bereich der Steuerverwaltung noch rund 5000 PCs mit Windows XP bestückt, erklärte das Büro des Ministerpräsidenten in einer Antwort auf eine Anfrage der Piratenfraktion des Kieler Landtags. Microsoft wird den Support für das 2001 eingeführte Betriebssystem zu diesem Zeitpunkt endgültig einstellen und keine Sicherheitsupdates mehr liefern.
Die aufgeführten Rechner seien nur indirekt über eine Terminal-Server-Lösung mit dem Internet verbunden, führt die Landesregierung aus. Weitere 200 mit XP arbeitende Geräte verfügten aber über einen direkten Online-Anschluss und gälten als dezidierte "Internet-PCs". In Behörden, die dem Justiz-, Kultur- und Europa-Ministerium angehören, laufen zudem 815 XP-Installationen. Im Bereich der Staatsanwaltschaften stünden noch fünf Rechner mit dem offiziell nicht mehr unterstützten System. Diese seien aber alle nicht am Netz
Die Migration in der Steuerverwaltung soll erst im Rahmen des mehrjährigen Projekts "Steuer PC" erfolgen, mit dem XP durch Windows 7 ersetzt werde. Für den Justizbereich sei geplant, dass dieser sich dem Landesstandard anschließen und in diesem Rahmen die Umstellung erfolgen werde. Das entsprechende IT-Projekt sei bereits "aufgesetzt". Den alternativen Einsatz von Open-Source-Software hat die Verwaltung eigenen Angaben zufolge im Bereich des Finanz- und Justizressorts nicht geprüft. Der für die Steuerverwaltung vorgesehene Client sehe die Verwendung freier Software auch gar nicht vor.
Für den Piraten-Abgeordneten Uli König zeigen diese Äußerungen, dass die Landesregierung eine Umstellung auf Linux und Co. nicht ernsthaft untersucht habe. Der Oppositionspolitiker findet es "traurig", dass die Verwaltung das Umrüsten von XP-Arbeitsplätzen offenbar in sensiblen Bereichen weitgehend verschlafen habe. Zuvor war bekannt geworden, dass auch in der Berliner Landesverwaltung und im Bundestag bald tausende Windows-Rechner ohne Support aus Redmond dastehen dürften.
Einen Schwerpunkt zum Update-Stopp fĂĽr Windows XP und wie man das XP-Ende meistert, bringt c't in der kommenden Ausgabe 6/2014 (ab Montag, den 24.2., am Kiosk. (vbr)