Schneeballsystem: US-Börsenaufsicht klagt gegen Bitcoinmining-Anbieter
Über die Unternehmen GAW Miners und ZenMiner wurden Anteile an Rechenpower fürs Bitcoinmining verkauft, die es laut US-Behörden nur auf dem Papier gab. 10.000 Anleger fielen darauf rein.
Die US-Börsenaufsicht SEC hat den Gründer zweier Unternehmen, die gemeinsam Bitcoin-Mining-Leistungen anboten, angeklagt. Der Vorwurf lautet der Klageschrift zufolge, dass über die Firmen GAW Miners und ZenMiner ein Ponzi-System (Schneeballsystem) betrieben wurde, um Anlegern das Geld aus der Tasche zu ziehen.
Der Gründer Joshua G. soll über beide Firmen Anteilsscheine verkauft haben, die Hashingleistung für das Bitcoinmining verbrieften. Tatsächlich sollen beide Firmen weit über die vorhandene Rechnerkapazität hinaus Anteile verkauft haben, so dass ein Großteil der Investoren für fiktive Leistung bezahlte. Die regelmäßigen Ausschüttungen an bestehende Investoren stammten demnach hauptsächlich nicht aus Mining-Gewinnen, sondern aus den Geldern neuer Investoren.
20 Millionen US-Dollar kassiert
Von August 2014 bis Dezember 2014 sollen rund 10.000 Anleger fast 20 Millionen US-Dollar in die als profitabel beworbenen Anteile namens "Hashlets" gesteckt haben. Laut SEC sind die meisten Anleger mit Verlusten aus der Sache gegangen, nur wenige haben Profit machen können. Die Untersuchung der Behörde läuft bereits seit Anfang des Jahres.
Joshua G. hatte GAW Miners Anfang 2014 gegründet, zunächst Mining-Hardware weiterverkauft und dann das Hosting von Mining-Hardware angeboten. Dafür gründete er seine zweite Firma ZenMiner, täuschte jedoch vor, dass es sich um ein unabhängiges Unternehmen handelte, das mit GAW Miners kooperierte – bis hin zu einer fingierten Übernahme durch GAW Miners.
Immer neue Geschäftsmodelle
Da sich Kunden wegen Unregelmäßigkeiten beschwerten, verlegte sich G. dann auf die Hashlets als neues Geschäftsmodell. Im November 2014 lohnte sich das Betrugsschema offenbar immer weniger, GAW Miners verkündete zum Januar 2015 die Einstellung des Mining-Betriebs – mit einem neuen Angebot für vermeintlich bessere Anteilsscheine. In der Bitcoinszene standen diese Unternehmungen bereits seit längerem unter Betrugsverdacht
Das Mining dient zur Aufrechterhaltung und Validierung des Bitcoin-Netzwerks. Um einen neuen Block mit Transaktionen in die dezentrale Buchhaltungsdatei eintragen zu können und eine Belohnung von aktuell 25 Bitcoin zu bekommen, müssen die teilnehmenden Rechner um die Wette eine komplizierte Aufgabe lösen. Im Bitcoinprotokoll ist eine regelmäßige Anpassung der Berechnungs-Schwierigkeit auf die versammelte Rechenleistung vorgesehen. Da beim Mining inzwischen nur noch teure Spezialhardware zu Einsatz kommt, ist ohne entsprechenden Kapitaleinsatz und einen Standort mit günstigem Strom praktisch kein Blumentopf mehr zu gewinnen. (axk)