Social Networks: Holtzbrinck stößt StudiVZ ab
Der Holtzbrinck-Verlag beendet das Missverständnis StudiVZ und verkauft seine VZ-Netzwerke an eine Investmentgesellschaft, die auch hinter einem anderen großen Social Network stecken soll.
Der Holtzbrinck-Verlag verkauft die schwächelnden VZ-Netzwerke an das Investmentunternehmen Vert Capital. Der Käufer übernehme die Anteile der zuletzt zu Poolworks umfirmierten sozialen Netzwerke vollständig, erklärte der Verlag am Dienstag und bestätigte damit einen Bericht von deutsche-startups.de. Zu den finanziellen Bedingungen machen die Beteiligten keine Angaben.
Der Investor werde die Plattformen weiter betreiben und plane neue Funktionen. "Für die Neuausrichtung der VZ-Netzwerke haben wir erste gute Ideen und sind zuversichtlich, mit unserer breiten und fundierten Erfahrung erfolgreich zu sein", erklärte ein Sprecher des Investors. Nach Informationen des Fachblatts w&v steckt Vert Capital auch hinter dem sozialen Netzwerk Bebo.com, für das die Time-Warner-Tochter AOL im Jahr 2008 rund 850 Millionen US-Dollar bezahlt, es wenig später aber wieder abgestoßen hatte.
Aus dem vom US-Vorbild Facebook mehr als inspirierten Studentennetzwerk StudiVZ waren die VZ Netzwerke mit weiteren Portalen für Schüler und eine breitere Zielgruppe hervorgegangen. 2007 hat die Verlagsgruppe Holtzbrinck für die Übernahme des Unternehmens angeblich 85 Millionen Euro auf den Tisch gelegt. Mit der Expansion von Facebook haben die VZ-Netzwerke in den vergangenen Monaten trotz verschiedener Bemühungen massiv an Reichweite verloren.
Im Sommer hatte Holtzbrinck das Unternehmen dann einer tiefgreifenden Umstrukturierung unterzogen. Im Zuge der Umfirmierung zu Poolworks musste ein Drittel der Mitarbeiter gehen. SchülerVZ sollte unter dem Namen "Idpool" als Bildungsangebot neu aufgestellt werden. Diese Pläne sind von der Übernahme offenbar nicht betroffen. Holtzbrinck Digital behalte die Option, das Portal schuelerVZ zu nutzen, heißt es dazu in der Mitteilung des Unternehmens.
"Durch entsprechende Vereinbarungen konnten wir sicherstellen, dass wir der Zielgruppe von schuelerVZ auch weiterhin alternative und relevante Angebote machen können", sagte Markus Schunk, Geschäftsführer von Holtzbrinck Digital. "Dies ist, insbesondere mit Bezug auf Bildungsthemen, von strategischem Interesse für Holtzbrinck Digital.“ Die im Rahmen der Umstrukturierung gegründete Entwicklungsfirma Devbliss bleibt den Angaben zufolge im Beteiligungsportfolio von Holtzbrinck Digital und soll ausgebaut werden. (vbr)