Sparsamer Forth-Mikrocontroller mit 144 Kernen
Die kleine US-Firma GreenArrays des Forth-Erfinders Chuck Moore will ab 2011 einen besonders effizienten und leistungsfähigen Mikrocontroller ausliefern.
Im Prozessor GreenArray GA144 stecken 144 einzelne 18-Bit-Forth-Mikrocontroller des Typs F18A mit jeweils eigenem RAM und ROM (je 64 18-Bit-Words). Die von Forth-Erfinder Chuck Moore geleitete Firma GreenArray mit Sitz im US-Bundesstaat Nevada hofft, den mit 180-Nanometer-Strukturen gefertigten, lediglich 4,7 Millimeter × 4,5 Millimeter großen Chip ab dem zweiten Quartal 2011 ausliefern zu können. Außer colorForth als Programmiersprache lässt sich auch das neu entwickelte arrayForth darauf einsetzen.
Bei GreenArray arbeiten außer Chuck Moore noch mehrere weitere Industrieveteranen, etwa der ehemalige SyQuest-Vizepräsident Chet Brown oder Greg Bailey, der bei Athena Programming ANS Forth betreute. Fast alle heutigen GreenArray-Mitarbeiter waren bis Anfang 2009 bei IntellaSys beschäftigt gewesen; die Firma hatte 2006 den SeaForth-24 angekündigt. Doch nach internen Querelen hatte die Firma IntellaSys, hinter der auch die kalifornische Lizenzierungsfirma Technology Properties Limited (TPL) stand, praktisch das gesamte Personal entlassen. Mittlerweile hat Chuck Moore die Firma TPL der beiden Anwälte Daniel E. und D. Mac Leckrone wegen Betrugs und Vertragsbruch verklagt (PDF-Datei). Zu TPL gehört auch die Intellectual-Property-(IP-)Licensing-Firma Alliacense, die Nutzungsrechte an Geistigem Eigentum vertreibt.
Die Klagen rund um Patente auf Forth-Chips gehen damit in eine weitere Runde. 2005 hatte sich Moore sowohl mit TPL als auch mit der Firma Patriot Scientific (PTSC) über die Rechte an Patentlizenzen geeinigt, kurz darauf wurde offenbar von den drei beteiligten Parteien IntellaSys ins Leben gerufen. Nun fühlen sich sowohl Chuck Moore als auch PTSC offenbar von TPL über den Tisch gezogen. PTSC hatte 2004 zunächst Intel und später 150 weitere Firmen, darunter auch AMD, wegen Patentverletzungen verklagt. Gleichzeitig stritt sich damals PTSC mit Chuck Moore um die Patentrechte, dabei ging es auch um den ShBoom aus den 80er-Jahren.
2005 erwarb AMD Patentnutzungsrechte und sogar einen Firmenanteil an PTSC, auch Intel, Fujitsu, HP und andere Firmen zahlen seither Gebühren. PTSC scheint ausschließlich davon zu leben und vermeldet im aktuellen Quartalsbericht Einnahmen von nur 100.000 US-Dollar bei Verlusten von 2 Millionen US-Dollar, aber einem flüssigen Kapitalbestand von 11,4 Millionen US-Dollar. Auch PTSC hat im April TPL verklagt; gemeinsam betreiben die beiden Firmen das Unternehmen Phoenix Digital Solutions, welches das Moore Microprocessor Patent (MMP) Portfolio vermarktet. PTSC besitzt aber auch Anteile an anderen Unternehmen, darunter die Patriot Data Solutions Group (PDSG). PTSC hatte in den 80er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts mit Fördermitteln des US-Verteidigungsministeriums Entwicklungsarbeiten betrieben und 1998 mit dem PSC1000 einen Prozessor vorgestellt, der Java-Code nativ ausführen kann. (ciw)