Speicherhersteller Elpida erneut in schwerem Fahrwasser

Der Speicherchip-Hersteller ist Berichten zufolge auf weitere staatliche Hilfen angewiesen. Die japanische Regierung soll derweil über einen Zusammenschluss mit Toshibas Flash-Sparte nachdenken.

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Der japanische DRAM-Hersteller Elpida ist angesichts der europäischen Schuldenkrise erneut in finanzielle Schieflage geraten. Nachdem japanische Zeitungen bereits vor dem Jahreswechsel über mögliche neue Regierungshilfen für den angeschlagenen Konzern berichtet hatten, wird jüngsten Gerüchten zufolge auch über eine engere Zusammenarbeit mit dem NAND-Flash-Hersteller Toshiba nachgedacht.

Einem Bericht der japanischen Tageszeitung Asahi Shimbun zufolge will Elpida zum zweiten Mal staatliche Hilfen in Anspruch nehmen. Das Unternehmen befürchte, Verpflichtungen aus früheren Darlehen der Regierung nicht erfüllen zu können, berichtet die Zeitung unter Bezugnahme auf namentlich nicht genannte Quellen. Elpida wolle um eine Verlängerung des Darlehens bitten, das im April zur Rückzahlung fällig werde.

Neben den zyklisch niedrigen Speicherpreisen und einem starken Yen belastet auch die europäische Schuldenkrise Elpidas Bilanz. Im ersten Halbjahr des noch laufenden Geschäftsjahres 2011 verzeichnete der weltweit drittgrößte DRAM-Produzent einen Verlust von knapp 57 Milliarden Yen (570 Millionen Euro). Sollte der Staat die Darlehen nicht verlängern, drohe Elpida die Zahlungsunfähigkeit.

Jüngsten von DigiTimes kolportierten Gerüchten zufolge drängt die japanische Regierung allerdings auf ein Zusammengehen von Elpida mit der Flash-Sparte von Toshiba. Anders als der DRAM-Marktführer Samsung, der gleichzeitig im Flash-Speichermarkt führt, betätigt sich Elpida bisher nicht nennenswert bei Flash-Speicher, sondern kooperiert nur mit Spansion. Auch der zweitgrößte DRAM-Fertiger Hynix und Micron, die Nummer vier, produzieren große Flash-Mengen.

Elpida hatte nach dem Zusammenbruch der US-Bank Lehman Brothers im Herbst 2008 das Geschäftsjahr mit schweren Verlusten abgeschlossen. Der Speicherhersteller hatte nur mit staatlichen und privaten Krediten von insgesamt rund 130 Milliarden Yen (1,3 Milliarden Euro) gerettet werden können. (vbr)