Spezifikation für sparsamere DDR3-Speicherchips

DDR3L-kompatible Speicherchips arbeiten mit etwas geringerer Betriebsspannung als herkömmliche DDR3-SDRAMs und deshalb potenziell genügsamer.

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DDR3, DDR3L und DDR3U

(Bild: Hynix)

Server mit zwei physischen Prozessoren steuern mittlerweile bis zu 384 GByte Hauptspeicher an, Quad-Socket-Server bringen es auf 1 TByte und mehr. Bei solch riesigen Mengen an RAM verursachen die Speicherchips einen erheblichen Teil der gesamten Leistungsaufnahme und sollten deshalb möglichst sparsam sein. Das Normungsgremium JC-42.3 des Industriekonsortiums JEDEC hat nun eine Spezifikation für sogenannte DDR3L-Speicherchips verabschiedet, die statt mit den 1,5 Volt Betriebsspannung herkömmlicher DDR3-SDRAMs mit 1,35 Volt auskommen und somit potenziell sparsamer arbeiten.

Allerdings schwankt die Leistungsaufnahme eines Speichermoduls beziehungsweise der darauf aufgelöteten Chips im Betrieb sehr stark, und auch der Strombedarf von DDR3-SDRAMs verschiedener Produktgenerationen und Hersteller variiert je nach Betriebsmodus sehr stark. Hinzu kommen noch die zulässigen Toleranzen der Versorgungsspannung – der untere Grenzbereich von gewöhnlichen DDR3-Chips liegt mit 1,425 Volt (1,5 – 0,075 Volt) nahe am DDR3L-Niveau. Das Einsparpotenzial von DDR3L- im Vergleich zu DDR3-Speicher hängt also stark von den jeweiligen Chips und dem Mainboard ab; zudem unterstützen erst wenige, brandaktuelle Server- und Mobilprozessoren den Betrieb des Speicherbus mit 1,35 Volt.

Vor allem so genannte Third-Party-Hersteller von Speichermodulen bieten bereits DDR3L-Module mit 1,35 Volt Betriebsspannung an, die aus selektierten Chips zusammengestellt werden. Auch Module mit 1,25 Volt Spannung gibt es bereits, die laut Hynix in Zukunft als DDR3U vom JEDEC spezifiziert werden sollen.

Bei Desktop-PCs und selbst bei vielen Notebooks ist das Energiesparpotenzial von DDR3L- oder auch DDR3U-Speicher in der Praxis fast unbedeutend, zumal die Speicherchips einen Großteil ihrer Betriebszeit typischerweise in einem Sparmodus verbringen. Von DDR3L-Chips versprechen sich aber auch Übertakter bessere Resultate.

Die bisher auf dem JEDEC-Server aktuelle Version JESD79-3E der Spezifikation JESD79 enthält die DDR3L-Parameter noch nicht, aber bereits jene für Chips, die Taktfrequenzen von 933 (DDR3-1866) sowie 1066 MHz (DDR3-2133) vertragen. Komplette DIMMs mit diesen Chips sollen die Bezeichnungen PC3-14900 beziehungsweise PC3-17000 tragen, weil sie über ihre 64 Datensignalleitungen im Idealfall 14,93 beziehungsweise 17,06 GByte pro Sekunde an Daten übertragen können. Auch den Buchstaben "L" für die Bezeichnung von Load-Reduced-(LR-)DIMMs sieht eine JEDEC-Spezifikation mittlerweile vor, sodass man sie beispielsweise als PC3-10600L-Riegel findet. (ciw)