Start-up-Rundgang: Wo der Chef noch Standdienst schiebt
Ein automatischer SchlĂĽsselbund, ein Bluetooth-Fahrradschloss, Solarmodule zum Zusammenstecken und Sensoren fĂĽr alte ZahnbĂĽrsten: Die spannendsten Ideen findet man auf der IFA nicht bei den Konzernen, sondern bei den Start-ups.
Egal ob Sony, Samsung, Toshiba, Huawei oder LG: Die Konzerne protzen auf der IFA mit Ständen im Flugzeughangar-Format. Armeen von Hostessen führen Fernseher, Tablets und Smartphones vor. Doch die Produkte können überall ziemlich genau dasselbe wie im Vorjahr.
Anders bei den Start-ups in Halle 11.1, 12 und 13. Die Kleinsten der Kleinen leisten sich gerade mal einen Tisch und ein paar Papp-Aufsteller. Aber hier diskutiert man mit dem Gründer persönlich statt mit ahnungslosen Verkäufern. Und die Produkte hat man noch nicht an allen Ecken gesehen.
Start-ups auf der IFA (8 Bilder)
Zum Beispiel die Mother von Sen.se, eine harmlos aussehende Puppe, die Daten von im Haushalt verteilten Sensoren sammelt. Die Sensoren soll man auf Dinge wie seine alte Zahnbürste, die Pillenbox oder die Kaffeedose kleben, erklärt Gründer Rafi Haladjian.
"Man sollte nicht mit komplizierten Gadgets herumspielen müssen, sondern einfach seine normalen Dinge benutzen", meint der Seriengründer und Sprachwissenschaftler. Dann könne man sofort vom Internet der Dinge profitieren.
Einen ganz anderen Gründer-Typ trifft man in Halle 12: Sandy Krymchenko ärgerte sich über Löcher in der Hosentasche und tüftelte drei Jahre lang einer Alternative zum klassischen Schlüsselbund. Nun ist sein Smartkey fertig, "der weltweit erste vollautomatische Schlüsselbund". In die kleine Box passen sechs Schlüssel, auf Knopfdruck fährt der gewünschte heraus.
Die jungen GrĂĽnder von Ulock aus Mailand und Treviso (Halle 13) geben zu, dass sie keine einzigartige Idee hatten. "Aber unser Bluetooth-Fahrradschloss ist fertig. Die anderen waren schon vor einem Jahr auf Kickstarter und werden immer noch nicht ausgeliefert."
Eins haben die Start-ups auf der IFA gemein: Sie fĂĽhlen sich im Schatten von Samsung, Sony und Co. sehr wohl. Egal ob sie Investoren, Fertigungspartner, Distributoren oder den Kontakt zu Kunden suchen, alle sind mit der Messe zufrieden. (cwo)