Steuernachzahlung in Irland könnte Apple 8 Milliarden US-Dollar kosten
Eine laufende Untersuchung der EU-Kommission soll voraussichtlich im März endlich abgeschlossen werden. Sie soll klären, ob es sich bei Apples vergleichsweise geringen Steuerzahlungen in Irland um Staatsbeihilfe handelt.
Apple droht eine Steuernachzahlung in Milliardenhöhe. Eine Untersuchung der Europäischen Kommission, Die die voraussichtlich im März abgeschlossen wird, könnte nach Berechnung der Finanznachrichtenagentur Bloomberg zu einer Nachzahlung von über 8 Milliarden US-Dollar führen. Die EU-Kommission prüft die Steuerpraxis von Apples irischen Tochterfirmen, über die der Konzern einen Großteil des internationalen Geschäftes abwickelt.
Apple hat bereits angekündigt, gegen eine nachteilige Entscheidung der Kommission Berufung einzulegen. Seit knapp einem Jahr warnt der Konzern Investoren in seinem Börsenbericht vor der möglicherweise "erheblichen" finanziellen Belastung durch Steuernachzahlungen.
"Es gab nie einen Sonder-Deal"
In einem vorläufigen Bericht haben die Wettbewerbshüter Apples vergleichsweise geringen Steuerzahlungen in Irland als Staatsbeihilfe bezeichnet. Sowohl der iPhone-Hersteller als auch die irische Regierung wiesen den Vorwurf illegaler Beihilfen weit zurück: "Es gab nie irgendeinen Sonder-Deal, es gab nie etwas, was als staatliche Beihilfe ausgelegt werden könnte", gab Apple-Finanzchef Luca Maestri damals zu Protokoll.
Kritik an Auslandsvermögen
Es werde jeder Steuer-Dollar gezahlt, den sein Unternehmen schuldig sei, betonte auch Apple-Chef Tim Cook mehrfach. Die Debatte um die Rückführung von Auslandsgewinnen in die USA bezeichnete er jüngst als "politischen Mist". Ein Großteil von Apples Barvermögen in Höhe von über 200 Milliarden Dollar ist außerhalb der USA gelagert, da der Steuersatz für die Rückführung bei rund 40 Prozent liegt. Das gegenwärtige Steuerrecht sei veraltet und noch für das Industriezeitalter gemacht, meinte Cook.
Der Abschluss der Untersuchung von Apples Irland-Steuerpraxis war eigentlich schon für Ende 2015 erwartet worden – die EU-Kommission hat aber offenbar weitere Unterlagen von der irischen Regierung angefordert. In Italien hat Apple sich jüngst offenbar zu einer Zahlung von knapp 320 Millionen Euro bereiterklärt – nach jahrelangen Steuer-Ermittlungen. (lbe)